Sorben erwarten von neuer Regierung klares Bekenntnis

Regierungsbildung Während einer Regierungsbildung erreichen die potenziellen Koalitionäre immer wieder Forderungen von Verbänden. Auch die Sorben erwarten Unterstützung in eigener Sache.

Bautzen. 

Der Bund Lausitzer Sorben (Domowina) erwartet von einer neuen Regierung in Sachsen ein klares Bekenntnis und konkrete Zusagen für das sorbische Volk. "Die Domowina fordert, dass die Koalition verbindliche Schritte im Koalitionsvertrag festlegt und verzeichnet. Diese sollen über allgemeine Bekenntnisse hinausgehen und die Rechte auf allen Ebenen – bis zur Landes-, Landkreis- und Kommunalebene – gewährleisten", betonte Domowina-Vorsitzender Dawid Statnik. 

Sorben monieren Mängel im Bildungsbereich

Nach Ansicht des Domowina-Chefs muss die Landesregierung das sorbische Volk aktiv beim Schutz der Sprache und Kultur unterstützen. Die in den vergangenen Jahren angekündigten und ergriffenen Maßnahmen entsprächen nicht den Erwartungen, insbesondere im Bildungsbereich. "Der Mangel an Lehrern gefährdet den Unterricht in sorbischer Sprache. Trotz der eingeleiteten Maßnahmen fehlt eine langfristige Absicherung", hieß es.

Sorben sehen Errungenschaften durch Rechtsextreme und Populisten bedroht

"Die Ergebnisse der Landtagswahlen 2024 und die Stärkung rechtsextremistischer und populistischer Parteien bereiten der Domowina Sorgen. Die sprachlichen und kulturellen Errungenschaften der letzten Jahre sind bedroht. Diese aktuellen Entwicklungen zeigen, dass der Schutz der sorbischen Identität, Sprache und Kultur keine Selbstverständlichkeit ist", gab die Domowina zu Protokoll. In Ostsachsen und im Süden Brandenburgs leben etwa 60.000 Sorben, eine nationale Minderheit slawischer Herkunft. 

Bei der Landtagswahl am 1. September war die CDU in Sachsen mit 31,9 Prozent der Stimmen stärkste Kraft vor der AfD (30,6 Prozent) geworden. Da die Union ein Bündnis mit der AfD und auch mit den Linken kategorisch ausschließt, kommt für eine Mehrheitsregierung nur ein Bündnis von CDU, BSW und SPD infrage. Für eine Fortsetzung der bisherigen Koalition von CDU, Grünen und SPD reicht es nicht.



  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion