Wochenlange, immer wiederkehrende Schulschließungen, Quarantänemaßnahmen und Isolation - das alles ist nicht ohne Folgen für Kinder und Jugendliche geblieben. "Kein noch so guter Distanzunterricht kann Präsenzunterricht ersetzen. Schulschließungen belasten die Schülerinnen und Schüler nicht nur psychisch, sondern haben auch zu Wissens- und Kompetenzdefiziten geführt. Dafür sind die Schüler jedoch nicht verantwortlich. Aber sie sind Leidtragende der Pandemie", weiß Sachsens Kultusminister Christian Piwarz. Man müsse dafür sorgen, die Wissens- und Kompetenzlücken zu schließen, ohne die Schüler mit zusätzlichen Aufgaben zu belasten. Dafür hat das Kultusministerium nun einen Plan vorgelegt, der zuvor mit Schulleitern, Lehrerverbänden, dem Landeselternrat und dem Landesschülerrat diskutiert worden war. Das Ergebnis ist ein Dreiklang an Maßnahmen: Lerndefizite feststellen, Schwerpunkte setzen und dafür Freiräume in den Lehrplänen schaffen, damit Versäumtes nachgeholt werden kann.
Kompetenzdefizite feststellen und abbauen
Wie groß die Wissens- und Kompetenzlücken sind, das soll auch im nächsten Schuljahr durch Lernstandserhebungen ermittelt werden. Eine pädagogische Diagnostik mit Testaufgaben soll helfen, die Lernausgangslagen der Schülerinnen und Schüler zu ermitteln, um dann passende Unterrichtsangebote zu unterbreiten. Dafür bekommen die Lehrerinnen und Lehrer im Juli 2021 umfangreiche pädagogische Angebote für das kommende Schuljahr zur Verfügung gestellt. Die Lehrkräfte entscheiden selbst, wie sie die Aufgaben zur Bestimmung der Lernausgangslagen einsetzen. Die Aufgaben können sowohl zu Beginn des Schuljahres oder im weiteren Verlauf eingesetzt werden. Besonderes Augenmerk bei den Lernstandserhebungen soll auf die Übergänge im Bildungssystem gerichtet werden.
Schwerpunkte setzen
Durch die lange Zeit der Schulschließungen können nicht alle verpflichtenden Lernbereiche im Unterricht dieses Schuljahres behandelt werden. Deshalb hat das Ministerium für alle Schularten, Klassenstufen und Fächer eine Orientierung erarbeiten lassen, was in diesem Schuljahr behandelt sein sollte. Damit werden einheitliche Anknüpfungspunkte für das kommende Schuljahr geschaffen. Nicht vermittelte Lernbereiche können in reduzierter Form nachgeholt werden. Dafür wird die Kultusverwaltung den Schulen im Juli 2021 Vorschläge unterbreiten, die mit weiteren Lehrplananpassungen verbunden sind.
Lehrpläne anpassen und damit Freiräume schaffen
Lehrpläne geben verpflichtende Lernbereiche für rund zwei Drittel der Unterrichtszeit eines Schuljahres vor. Damit besitzen die Lehrpläne relativ große Freiräume. Um zusätzlich die versäumten, aber notwendigen Lehrplaninhalte im nächsten Schuljahr nachholen zu können, benötigen Lehrkräfte mehr Flexibilität bei der Umsetzung der Lehrpläne. Deshalb werden die Lehrpläne angepasst und bestimmte Inhalte gestrichen oder anders gewichtet. Anpassungen werden für alle Fächer sowie für alle Klassenstufen und Schularten vorgenommen. Kein Fach soll jedoch komplett wegfallen. Die angepassten Lehrpläne werden im Juli 2021 veröffentlicht.
erschienen am 20.04.2021