Grimma. Am Samstag fand die jährlich stattfindende Hochwasserschutzübung an der mittlerweile vollendeten Hochwasserschutzmauer in Grimma statt. 220 Millionen Euro Schaden, eine Innenstadt 3,50 Meter unter Wasser und Menschen, die sich nur mit Mühe unter das Dach der Kirche retten konnten - Grimma war schon zur Flut im August 2002 ein Ort, dessen Bilder um die Welt gingen. Seit 2007 wurde an der zwei Kilometer langen Hochwasserschutzanlage entlang der Mulde gebaut, die die Stadt aber vor dem nächsten verheerenden Hochwasser im Jahr 2013 noch nicht schützen konnte.
Alle Handgriffe müssen sitzen
"Das wollen wir hier auf keinen Fall wieder erleben", so Grimmas Oberbürgermeister Matthias Berger. "Jedes Steinchen könnte Undichtigkeiten hervorbringen oder die filigranen Gummilippen beschädigen." Damit alle Handgriffe sitzen müsse das Ganze jährlich trainiert werden. Zur Übung kamen etwa 100 Kameraden von mehreren Ortsfeuerwehren und Wasserwehren zum Einsatz. Die Kameradinnen und Kameraden haben die Aufgabe, innerhalb kürzester Zeit die Elemente zu verschließen, damit die Anlage dicht ist, mit Bravour gemeistert. In diesem Jahr wurde in Kössern auch parallel das Abdichten eines durchlässig gewordenen Dammes simuliert, bei dem der Sandsackverbau trainiert wurde.
EU und Freistaat investierten rund 57 Millionen Euro
Die Palette reicht dabei von großen Toren, neun Meter breit, ungefähr vier Meter hoch und 20 Tonnen schwer, bis zu kleinen Verschlusselementen. Über zwei Kilometer erstreckt sich die gesamte Anlage von der Amtshauptmannschaft am Floßplatz bis zum Oberwerder. Hinzu kommen die Hochwasserschutzdurchlässe in Dorna. Die besondere Kür in Grimma war es, Hochwasserschutz, Denkmalschutz und Stadtentwicklung geschickt zu verbinden sowie die Kosten in einem vertretbaren Rahmen zu halten. Die Europäische Union und der Freistaat Sachsen investierten hier etwa 57 Millionen Euro in eines der wichtigsten Hochwasserschutzvorhaben Sachsens.
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