Sachsen. Bereits vollständigen Impfschutz haben etwa 8.000 Patientinnen und Patienten sowie Beschäftigte von 40 sächsischen Dialysezentren. Sie erhielten nach Entscheidung des Sozialministeriums und mit Unterstützung der Landesärztekammer ab 22. Januar 2021 die Coronaschutzimpfung. In dieser Woche bekamen die letzten Dialysepatienten ihre Zweitimpfung mit dem Wirkstoff des Herstellers Moderna. In Sachsen sind damit die Impfungen dieser Patientengruppe bereits abgeschlossen, zu denen am 11. März 2021 die drei wichtigsten internationalen Gesellschaften für Nephrologie und Transplantation die Regierungen weltweit aufriefen.

Gesundheitsministerin Petra Köpping freut sich: "Hier konnten wir alle gemeinsam beweisen, dass schnelles und pragmatisches Handeln Menschenleben retten kann. Denn gerade für die schwer kranken Dialysepatienten wäre die Organisation über ein Impfzentrum zu gefährlich gewesen. Deshalb haben wir uns für diesen Weg entschieden, der bundesweit einmalig ist." Sie bedanke sich ausdrücklich bei den beteiligten Praxisteams, der Landesärztekammer, dem DRK Sachsen und der Sächsischen Impfkommission für die Unterstützung.

Prof. Dr. Christian Hugo, Leiter des Bereichs Nephrologie am Uniklinikum Dresden, betont: "Diese gemeinsame Impfaktion in allen sächsischen Nephrologenpraxen war für mich der Lichtblick schlechthin in diesen schwierigen Coronazeiten. Durch die außerordentliche Verwundbarkeit der Dialysepatienten zeigt sich die Pandemie in den Dialysepraxen quasi wie durch ein Brennglas von ihrer schlimmsten Seite. Umso mehr sind wir Nierenärzte allen beteiligten Entscheidungsträgern für diesen wegweisenden, außerordentlichen Weg für unsere verletzlichsten, sächsischen Patienten besonders dankbar."

Hohes Risiko

Im Januar 2021 wandte sich Prof. Dr. Christian Hugo vom Uniklinikum Dresden stellvertretend für die Dialysezentren ans Sozialministerium. Die vergangenen Monate der Coronapandemie hatten gezeigt, dass die Dialysepatienten zur höchsten Risikogruppe für tödliche Verläufe bei einer SARS-CoV2-Infektion gehören, etwa 20 Prozent der Erkrankten verstarben. Sofort schaltete das Ministerium die Sächsische Impfkommission SIKO ein. Diese bestätigte an Hand der Daten die Aufnahme der Dialysepatienten und der Mitarbeiter der Dialysezentren in die Priorisierungsgruppe 1 für eine Coronaschutzimpfung. Aufgrund von publizierten Risikofaktordaten wurden auch die nierentransplantierten Patientinnen und Patienten in die Priorisierungsgruppe 1 vorgezogen. Damit war der Weg für den Impfstart in den Dialysezentren frei. Das Ministerium konnte die benötigten Impfstoffdosen freigeben, das DRK Sachsen übernahm die Auslieferung.

 

Nach drei Tagen organisatorischer und logistischer Vorbereitung und mit Unterstützung der Sächsischen Landesärztekammer begannen die ersten Impfungen in den 40 sächsischen Dialysezentren ab dem 22. Januar 2021.

 

Der Aufwand für die Praxisteams war erheblich, denn die Impfungen wurden während des Routinebetriebes durchgeführt. "Obwohl wir die Impfungen zum Teil während unserer Freizeit und unentgeltlich durchgeführt haben, waren wir alle hoch engagiert. Denn die durchweg überglücklichen Patienten haben uns für den Aufwand entschädigt", berichtet Ärztin Grit Glombig vom Nierenzentrum am Klinikum St. Georg Leipzig. In allen Praxen sei man sich einig gewesen, dass sich dieser Kraftakt gelohnt habe. In der vergangenen Woche wurden die letzten Zweitimpfungen vergeben. Nun sind nahezu alle Dialysepatienten, Nierentransplantierten und viele Mitarbeiter zweimal geimpft. Etwa 10 Prozent der Geimpften sind Beschäftigte der Dialysezentren.