Ein lauter Knall, der die Anwohner mitten in der Nacht aus dem Schlaf reißt, dann lodernde Flammen: Bei einem verheerenden Brand in der Nacht zum Freitag ist die barocke Stadtkirche in Großröhrsdorf (Landkreis Bautzen) zum Großteil zerstört worden. Zunächst brannte der Dachstuhl, später der Glockenturm, zeitweise stand die Kirche komplett in Flammen. Mehr als 100 Einsatzkräfte waren nach Angaben der Feuerwehr im Einsatz, um den Brand zu bekämpfen und wertvolle Gegenstände aus dem evangelischen Gotteshaus zu retten. Verletzt wurde niemand, die Brandursache ist bisher unklar. Auch die Höhe des Schadens steht derzeit noch nicht fest - dürfte jedoch immens sein.
Zehn Ortswehren im Einsatz
Um 2.22 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert, wie der stellvertretende Wehrleiter der Feuerwehr Großröhrsdorf, Daniel Heinrich, am Freitagmorgen sagte. Zehn Ortsfeuerwehren waren im Einsatz, am Morgen war der Brand zum Großteil gelöscht. "Die Außenmauern stehen noch, auch ein Teil des Glockenturmes ist noch da." Die Straßen um die Kirche herum wurden großräumig abgesperrt.
Das Bild am Morgen nach dem Brand ist verheerend: Die Spitze des Kirchturms fehlt, die Reste vom Glockenturm mit der Uhr sind verkohlt, das Kirchenschiff ist ausgebrannt - der Anblick erinnert an eine Ruine. Landesbischof Tobias Bilz kam am Freitagvormittag nach Großröhrsdorf, um sich ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung zu machen. "So eine Kirche ist für eine Gemeinde und die Stadt ein Gebäude, das Identität stiftet", sagte Bilz. "Der Verlust ist riesig. Für alle, die hier leben und natürlich auch für uns als Kirche." Die barocke Stadtkirche sei saniert und in einem "vorzüglichen Zustand" gewesen.
Erbaut im 18. Jahrhundert
Die evangelische Stadtkirche wurde 1731 bis 1736 erbaut und 2012 bis 2018 renoviert. Der Kirchturm misst fast 50 Meter. Die Kirche wurde, wie viele Dorfkirchen, inzwischen nur bei Bedarf genutzt, die Gemeinde hat ein weiteres Gotteshaus in Kleinröhrsdorf. Die Stadtkirche samt Friedhof befindet sich auf einer Erhöhung in dem Ort rund 25 Kilometer östlich von Dresden und ist von weithin sichtbar.
Auch Landrat Udo Witschas zeigte sich nach dem Brand bestürzt. "Die Kirche ist einer der wichtigsten identitätsstiftenden Anker in einer Stadt", erklärte der CDU-Politiker am Freitag. Es müsse alles dafür getan werden, damit sie schnell wieder aufgebaut werden könne. "Dafür werde ich mich stark machen", kündigte er an.
Mehrere Zeugen hatten in der Nacht von einem lauten Knall berichtet. Auch von einer Detonation sei die Rede gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. "Ob das eine Rolle spielt, muss nun geklärt werden." Bis in die späten Morgenstunden dauerten die Löscharbeiten, derzeit ist ein Brandursachenermittler vor Ort. "Im Augenblick ist er damit beschäftigt, Spuren zu sichern", so der Sprecher. Ermittelt wird in alle Richtungen.
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