Als unser Redakteur am Wochenende die Zeitung studierte, war er zunächst baff. Der Kleinanzeigenbereich war nahezu überfüllt von Stellengesuchen ungeimpfter Pflegefachkräfte, die aufgrund der ab Mitte März geltenden Impfpflicht in weiten des Gesundheitswesens eine neue berufliche Herausforderung suchen (müssen). Zunächst erweckte es ihn ihm den Eindruck, dass es in naher Zukunft dann wahrscheinlich gar kein Personal mehr in Krankenhäusern oder Pflegeheimen geben dürfe, wenn sich allein in der hiesigen Region so viele Pflegekräfte beruflich umorientieren wollen, da für sie eine Impfung gegen das Corona-Virus nicht infrage kommt.
Auffälligkeiten beim genauen Blick in die Anzeigen
Beim zweiten Blick auf die verschiedenen Anzeigen fiel jedoch etwas auf. Alle angegebenen E-Mail-Adressen waren beim Anbieter Web.de registriert. Die Adressen wirken absolut willkürlich und geben meist nur schlecht zusammenpassende Buchstabenkombinationen wider. Viele . Auch gleichen sich teilweise Telefonnummern, oder sind gar doppelt. Eine Telefonnummer gehörte sogar einem Pfleger und einem Rettungssanitäter in zwei verschiedenen Anzeigen. Also rief unser Redakteur alle Telefonnummern, die er fand, nacheinander durch. Einige Nummern sind unvollständig oder gar nicht vergeben gewesen. Bei einer angeblichen Krankenschwester ging ein Mann ans Telefon, legt jedoch auf die Anzeige angesprochen direkt wieder auf.
Recherche im Netz bekräftigt den Verdacht
In der Folge schaut er im Internet nach den Anzeigenrubriken in überregionalen Tageszeitungen und denen anderer Bundesländer. Dort tauchen solche Gesuche ebenfalls gehäuft auf. In manchen Tageszeitungen sind es ganze 126 Stellengesuche von "ungeimpften Pflegepersonal". In einschlägigen Telegrammgruppen finden sich sofort Meldungen darüber und die Hetze gegenüber den verantwortlichen Institutionen gibt es gleich passend dazu. Es weckt also den Verdacht, dass bestimmte Strömungen der Bevölkerungen bewusst falsche Anzeigen aufgeben um die Bürger zu verunsichern. "Eine Impfflicht wird das System lahmlegen", liest unser Reporter nicht nur einmal. Ein besonders markanter Kommentar wurde in der Telegram-Gruppe der Freien Sachsen dazu entdeckt: "Ob Köpping, Kretschmer und Co. manchmal Zeitung lesen? Wer an der Impfpflicht im Gesundheitsbereich festhält, führt eine absehbare Katastrophe herbei. Das langsame Zurückrudern (heute z.B. vom Chef der Sächsischen Impfkommission) ist ein erster Schritt der Erkenntnis: Die Regierung weiß, dass sie zu weit gegangen ist und die Bürger sich von der Drohkulisse nicht einschüchtern lassen. Doch wie wird sie reagieren? Endlich Zurückrudern und Vernunft walten lassen oder den Terror auf Ungeimpfte noch weiter erhöhen?"
BLICK.de wird die Entwicklungen dazu weiter beobachten und euch darüber informieren.
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