Freital. Am gestrigen Samstag kam es gegen 18:15 Uhr, in einer Gartensparte an der Rotkopf-Görg-Straße, zu einem Tagesbruch. In der Kleingartenanlage am Fuße des Windbergs war vermutlich ein alter Bergwerksstollen zusammengebrochen. Nach Zeugenaussagen war noch die Struktur eines bergmännisch befestigten Stollens erkennbar.
Feuerwehr riegelt das Gebiet ab
Die Feuerwehr Freital war im Einsatz und konnte nur das Gebiet um die Bruchstelle weiträumig absperren. Auch die Rotkopf-Görg-Straße mußte gesperrt werden. Da der Stollen wahrscheinlich die Fahrbahn kreuzt. Später unterstützte der städtische Bauhof die Feuerwehr bei den Absperrmaßnahmen. Glücklicherweise kamen keine Personen zu Schaden. Am Abend waren bereits große Teile einer oder mehrerer Gartenlauben in den immer größerer werdenden Krater gestürzt. Die Feuerwehr rät, sich an die Absperrungen zu halten. Es besteht Lebensgefahr. Am Sonntag oder Montag sollen Sachverständige der zuständigen Bergbaubehörde den Tagesbruch begutachten. Freital ist durch jahrhundertealte Bergbautradition förmlich mit Stollen ausgehöhlt. In der Vergangenheit kam es wiederholt zu Tagesbrüchen. So brach im Oktober 2010 eine Kuh in einen Bergwerksschacht auf dem Burgwartsberg ein.
Untersuchungen am Sonntag
Am Sonntag wurde der Tagesbruch durch das Oberbergamt untersucht und das Gebiet um den Tagesbruch weiträumig gesperrt. Mitarbeiter der Bergsicherung bauten die Absperrungen im Auftrag des Oberbergamtes auf. Am Montag sollen die Sicherungsarbeiten bereits beginnen. In den vergangenen Stunden vergrößerte sich die Bruchstelle weiter. Es könnten auch noch Teile des Hanges in Bewegung geraten. Zwei Gartenlauben und ein Gewächshaus wurden bisher zerstört. Es soll sich um den ehemaligen Augustusschacht handeln. Hier wurde von 1846 bis 1894 Steinkohle abgebaut. In dieser Zeit wurden über 2,2 Millionen Tonnen Steinkohle aus der Tiefe geholt.
erschienen am 19.06.2022