Sachsens Grundschüler gehören zu den besten in Deutschland, wenn es um die Leistungen im Unterrichtsfach Deutsch und Mathematik geht. Das geht aus einem bundesweiten Ländervergleich hervor, den das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) im Auftrag der Kultusministerkonferenz 2021 durchgeführt hatte. Demnach erreichen die Schüler und Schülerinnen in fast allen Bereichen Leistungen, die signifikant über dem deutschen Mittelwert liegen.
"Schülerschaft wird immer heterogener"
In den Kompetenzbereichen Mathematik und Lesen landen Sachsens Viertklässler der Studie zufolge auf Platz 1 (2011 und 2016: jeweils Platz 2). Im Bereich Zuhören liegt Sachsen auf Rang 2 (2011: Rang 6; 2016: Rang 3). Gut schnitten Sachsens Grundschüler auch im Bereich Rechtschreibung mit einem 2. Platz ab. 2016 lag der Freistaat hier noch auf Rang 5. Die Orthografie wurde 2015 erstmalig in das Testprogramm aufgenommen. Kultusminister Christian Piwarz: "Die Ergebnisse der Bildungsstudie zeigen zugleich, dass es zunehmend schwieriger wird, in der Grundschule grundlegende Fertigkeiten zu vermitteln. Die Schülerschaft wird immer heterogener. Umso wichtiger ist es, dass wir endlich damit aufhören, Schulen zum Reparaturbetrieb der Gesellschaft zu erklären. Schulen können nicht alle Fehlentwicklungen in der Gesellschaft ausgleichen."
Soziale Herkunft spielt eine Rolle
Der Bildungsvergleich offenbart aber auch die negativen Veränderungen. So haben in den meisten Ländern - auch in Sachsen - seit den letzten Untersuchungen die Anzahl der Viertklässler zugenommen, die die Mindestanforderungen verfehlen. Die Studie macht deutlich, dass hier signifikante Zusammenhänge zwischen dem sozialen Status der Familie und den Kompetenzen in den untersuchten Bereichen bestehen. Das heißt, besonders ungünstig fallen die Ergebnisse für Kinder mit Zuwanderungshintergrund und sozial benachteiligten Familien aus - sie sind von den negativen Trends überwiegend deutlich stärker betroffen als ihre Mitschüler und Mitschülerinnen. Welchen konkreten Einfluss die Corona-Pandemie auf die Kompetenzen hatte, kann aus den Daten des IQB nicht direkt abgelesen werden. Fakt ist aber, dass die Schülerinnen und Schüler sich während der Kompetenzüberprüfungen mitten in der Corona-Pandemie befanden. Die daraus resultierenden Einschränkungen können den Trend maßgeblich beeinflusst haben.
Hintergrund IQB-Bildungstrend
Am IQB-Bildungstrend 2021 nahmen rund 26.800 Schülerinnen und Schüler der 4. Jahrgangsstufe aus insgesamt zirka 1.500 Schulen in Deutschland teil. In jeder der nach einem Zufallsverfahren gezogenen Schulen wurde ebenfalls per Zufall eine Klasse bestimmt, die an der Testung teilnahm. In Sachsen waren insgesamt 93 öffentliche Schulen und zwei freie Schulen beteiligt, davon 89 Grundschulen und sechs Förderschulen.
erschienen am 20.10.2022