Corona- und Hygienemaßnahmen sind zum alltäglichen Begleiter geworden, die eine Vielzahl an Folgen mit sich bringen. Doch welchen Einfluss haben die Regeln und Maßnahmen auf die Grippesaison? Kann man sagen, dass es ein 2020/2021 praktisch keine Grippewelle gab?
Kriterien für Grippewelle laut RKI nicht erfüllt
Nach Definition der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am Robert Koch-Institut (RKI) seien die Kriterien für den Beginn einer Grippewelle nicht erfüllt worden. Händewaschen, Mund-Nasen-Schutz und Mindestabstand - die Coronaregeln bestimmen den deutschen Alltag und haben dazu geführt das bei anderen Infektionskrankheiten ein Rückgang zu verzeichnen war. Mit bisher nur 519 im Labor bestätigten Fällen geht die wohl schwächste Grippe-Saison seit Jahrzehnten in Deutschland dem Ende entgegen, heißt es laut Medienberichten.
Rückgang der Grippeinfektionen
Laut einem Bericht wurden bisher für die Saison insgesamt 13 laborbestätigte Todesfälle im Zusammenhang mit der Grippe gemeldet. In den Saisons zuvor waren es meist je einige Hundert bis Tausend. 2017/18 war beispielsweise ein sehr schweres Grippejahr. Für diese Jahre wurde nach RKI-Schätzungen angenommen, dass 25.000 Menschen starben. Die Schwere der Grippewelle variiert normalerweise von Jahr zu Jahr. Als Begründung für das Ausbleiben der Infektionswelle gelten Coronamaßnahmen mit Mindestabständen, Hygiene, Masken, Empfehlungen zum Lüften von Räumen, Homeoffice-Regelungen und zeitweisen Schulschließungen, wie das RKI bestätigte.
Impfinteresse und Impfdosen
Zudem hat sich das Interesse an Impfungen, vor allem der Grippe-Schutzimpfung maßgeblich verändert. Zu Beginn der ersten und zweiten Coronawelle war das Interesse und Nachfrage nach der Grippe-Schutzimpfung deutliche größer als normalerweise. Von März bis Dezember 2020 sind nach Daten des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung rund 3,5 Millionen mehr solcher Impfungen vorgenommen worden als im Vorjahreszeitraum. Dementsprechend wurden auch mehr Impfdosen freigegeben und zur Verfügung gestellt als in den Jahren davor. Etwa 25 Millionen zusätzliche Impfdosen hatte der Bund zusätzlich beschafft, um eine weitere Belastung des Gesundheitswesens in der Coronakrise zu vermeiden.
erschienen am 22.04.2021