Jugendgeschichtstage in Sachsen

Geschichte Regionale Geschichte Sachsens mit den Augen Jugendlicher gesehen

Wie haben Menschen ihre Jugend in der DDR verbracht? Was haben sie erlebt und wie war ihr Heranwachsen in einem anderen politischen System? Was erzählen uns historische Orte in unserer Stadt und welche Vergangenheit hat das Gebäude, in dem wir tagtäglich ein und aus gehen? Welche Auswirkungen hatte der Nationalsozialismus in unserem Ort und was können wir tun, damit die Geschichte nicht in Vergessenheit gerät? - Das sind nur einige der Fragen aus den zahlreichen Geschichtsprojekten, im Rahmen des Programms "Spurensuche", mit denen sich Jugendliche in diesem Jahr befasst haben.

Für Interessenten:

Am 27. und 28. Oktober finden zum 18. Mal als Höhepunkt des Programms die jährlich ausgerichteten Sächsischen Jugendgeschichtstage im Sächsischen Landtag statt. Ausgerichtet wird die Veranstaltung über das Programm "Spurensuche" der Sächsischen Jugendstiftung in Kooperation mit dem Sächsischen Landtag unter der Schirmherrschaft des Landtagspräsidenten. Mit "Spurensuche" wird die regional historische Aufarbeitung durch junge Menschen in Sachsen in Zusammenarbeit mit pädagogischen Fachkräften und regionalen Trägern der Jugendarbeit vor Ort unterstützt. Die Jugendgeschichtstage werden durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt gefördert.

Entfaltung der individuellen Persönlichkeit

Sozialministerin Petra Köpping: "Seit nunmehr 25 Jahren engagiert sich die Sächsische Jugendstiftung mit verschiedenen Programmen und Projekten für junge Menschen, die dabei unterstützt werden, ihre individuelle Persönlichkeit zu entfalten. Engagiert forschen und nachfragen, sich auf Spurensuche von gestern zu heute begeben, Erinnerungen lebendig werden lassen, all dies wird durch die Projektarbeit der Jugendstiftung möglich. Und das unterstütze ich als Sozialministerin sehr gern. Es freut mich zu sehen, wie die Jugendlichen miteinander arbeiten, voneinander lernen und gemeinsam etwas schaffen, worauf sie stolz sein können."

Eine Jugendgruppe aus Hoyerswerda erforschte zum Beispiel die Geschichte eines alternativen Jugendclubs in ihrer Stadt. Dafür knüpften sie über verschlungene Wege Kontakte zu Zeitzeug*innen, führten Interviews, und blätterten durch alte Fotoalben und Dokumente.

Als Ergebnis wird ein Film entstehen. Jugendliche der Evangelischen Kinder- und Jugendarbeit Wurzen wollen die Geschichte ihres Wohnortes im Nationalsozialismus und Gräben überwinden. Gemeinsam arbeiteten sie sich durch hunderte Seiten Briefverkehr, studierten alte Friedhofspläne, durchsuchten tagelang Online-Archive und führten Zeitzeug*inneninterviews. Das Ergebnis ihrer Recherchen war, dass es mindestens 4000 Zwangsarbeiter*innen, mehrere Arbeitslager und über 160 Todesopfer in Wurzen und dem Wurzener Land gab - an diese möchten sie erinnern.

Eine weitere Jugendgruppe aus dem Fanprojekt Leipzig beschäftigten sich mit Mädchen und Frauen bei der BSG Chemie Leipzig zu DDR-Zeiten. Wie erlebten Mädchen und Frauen den Leutzscher Fußball? Welche Rolle spielten sie im Verein? Sie, die bisher in den Geschichtsbüchern eher kaum bis gar nicht auftauchten, stehen mit ihren unerzählten Geschichten im Mittelpunkt des Projektes.

Zwei spannende Tage in Folge

Die Teilnehmer*innen erwarten spannende zwei Tage in den Räumen, wo sonst tagtägliche politische Entscheidungen getroffen werden. Neben dem Austausch von Erfahrungen und Erlebnissen stehen vielfältige Workshops, Exkursionen und eine öffentliche Projektmesse, bei der sich alle 19 Jugendgruppen vorstellen, auf dem Programm. Viele der Spurensucher*innen werden mit großem Gepäck anreisen, um ihre entstandenen Ausstellungen, Broschüren, Modelle oder Filme auf den Jugendgeschichtstagen zu präsentieren.

Eintritt ist kostenlos

Als Hausherrin begrüßt die Erste Vizepräsidentin Andrea Dombois die Jugendlichen zur Projektemesse am 28. Oktober 2022 im Landtag. Staatsministerin Petra Köpping des Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt wird als Förderin des Programms gemeinsam mit Frau Andrea Büttner, Geschäftsführerin der Sächsischen Jugendstiftung, ebenso die jungen Spurensucher*innen willkommen heißen. Von 11.00 bis 15.30 Uhr sind alle interessierten Menschen herzlich zur Projektmesse eingeladen, um sich selbst ein Bild von den Geschichtsprojekten der Jugendgruppen zu machen. Der Eintritt ist frei.



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