In heutigen Zeiten könnte man häufig meinen, auf eine Krise folgt eine weitere Krise. Und wir mittendrin: den großen Mächten und geschmiedeten Ränken hilflos ausgeliefert, auf Gedeih und Verderb auf bessere Zeiten hoffend. Während ich hier tippe und vor mich hin schwadroniere, wird die nächste Verschwörung vollzogen, der nächste große Knall nach dem Virus-Alarm. Wenn ich schon mal dabei bin, präpariere ich Sturkopf wohl auch sicherheitshalber den Aluhut, der immer griffbereit neben mir liegt - zur Absicherung weiterer verderblicher Einflüsse und versuchten Verschwörungen unserer Regierung- sicher ist sicher!

Wenn wilde Spekulationen mobilisieren

Der alte Sturkopf, wieder geht er daher, schwer beharrend auf Meinungen vergangener Tage, wenn auch sein Unterbewusstsein stetig klopft und versucht, ihm den Unsinn deutlich zu machen! Er geht und geht, schlägt sich den Weg frei, eine Schneise bildend, gleichsam einer Herde Dickhäuter, die durch den Dschungel wildern, schaut sich dabei nicht um, denn er weiß, er ist alleine. Er bildet keine Schneise gleichsam einer Herde, denn er ist alleine, wohlgewollt, bewusst! Er scheint auch noch zufrieden zu sein, mit dieser seltsamen Mischung aus Eitelkeit, Stolz und blindem Patriotismus zu dem einzigen Geschöpf, welches ihm wichtig zu sein scheint! Sich selbst! Die Schneise ist gerade so groß, dass nur er hindurchpasst, niemand sonst, ein Fingerabdruck seiner Silhouette; und ratet mal, wieder kommt er durch, dieser Anflug von Stolz! Ganz alleine hat er das geschafft, will sich auf die Schulter klopfen lassen, als immateriellen Pokal des Triumphes! Doch schnell stellt er fest, dass niemand klopft.

Eine Hand umschmiegt schmerzlich fest die Machete, die ihm den Weg durch die verwachsenen Abschnitte des Lebens bahnt. Die andere wiederum weigert sich dem blinden Gehorsam, sich selbst auf die Schulter zu klopfen, um diese schwachsinnige Täuschung perfekt zu machen.

Bis eine gefährliche Mischung entsteht

Problematisch wird es dann, wenn der Sturkopf nicht mehr alleine läuft -  denn plötzlich muss sich niemand mehr auf die eigene Schulter klopfen. Letztlich endet dies dann in Bewegungen, die aus wilden Zusammensetzungen verschiedenster Bevölkerungsgruppen bestehen, einst durch politische oder moralische Ansichten entzweit, nun durch einem gemeinsam Feind Schulter an Schulter marschierend, den eigenen Groll nach außen tragend. Wenn dann auch noch Verschwörungstheorien den Antrieb solcher Aktionen bilden, fehlt mir das Verständnis aus völlig rationalen Gründen:

Erstens: Nehmen wir mal an, solche Verschwörungen seitens der Lobbyisten und Politikern besteht - Nutznießer der Corona-Krise bzw. der politischen Maßnahmen sitzen Seite an Seite mit der Gates-Familie und lachen sich ins Fäustchen. Welche Frucht soll aus solchen Bemühungen entstehen? Sollten solche großen Machtmechanismen bestehen, ist die Idee, darauf mit wilden Protest- und Gewaltaktionen Einfluss nehmen zu können, lächerlich. Und eine ungeheure Verschwendung eigener Energiereserven.

Zweitens: Alle diese Leute, die sich nun gegenseitig auf die Schulter klopfen können, sitzen letztlich am Ende jedweder Informationskette. Es erscheint ebenso lächerlich, sich daraus eine wirklich abschließende Meinung bilden zu können, die darüber hinaus befähigt, die Stimme zu erheben.

Drittens: Ein wenig Vertrauen in die Regierung und in das Land zu haben, dass uns, unbestritten mancher Umstände, die nicht rechtens laufen, einen beispiellosen Wohlstand garantiert, sollte selbstverständlich sein. Natürlich muss man nicht jede bittere Pille schlucken, die einem vorgesetzt wird. Trotzdem gibt es Situationen, in denen man sich die Frage stellen sollte, wo das Meckern auf hohem Niveau anfängt.

Viertens: Apropos Energieverschwendung: Da solche Aufstände außer Leid eh nichts bewirken, könnte man die Anstrengungen doch in die Verbesserung der eigenen Lage und Zufriedenheit stecken. Die eigene Zufriedenheit wirkt Wunder, wenn es um die Bereitschaft geht, seinen eigenen Zorn nach außen zu richten.

Jeder hat Verständnis für Existenzen, die durch diese Maßnahmen bedroht sind. Trotzdem hat noch kein Aluhut der Welt je geholfen- sondern eher nur Ressourcen verschwendet. Eine Menge Brote hätten verpackt werden können.