Gesundheitspsychologisch bedeutet eine Pandemie nichts anderes als Stress für die Seele. Das liegt in der Natur der Sache: Wir empfinden Situationen, auf die wir uns vorbereiten können als weniger stressig, als solche, auf die wir uns nicht vorbereiten können. Kein Wunder, dass uns die aktuelle Situation mit ihrer stetigen Ansteckungsgefahr, den Quarantänemaßnahmen und Arbeiten im Homeoffice seelisch enorm belastet. Experten raten deshalb zu Ritualen im Alltag, einen festen Ablauf, der uns Halt gibt. Die tägliche Sporteinheit, eine Entspannungs- oder Achtsamkeitsübung, einen Spaziergang an der frischen Luft - Strukturen geben Sicherheit in dieser Zeit. Dazu gehört nicht zuletzt das regelhafte Durchführen von Hygienemaßnahmen, die nicht nur in der Pandemie hilfreich sein können, wie der jährliche "Welttag der Handhygiene" zeigt.
Wichtiger Beitrag zum Schutz vor Infektionskrankheiten
Krankheitserreger werden am häufigsten über unsere Hände übertragen. Sie kommen ständig mit vielen Keimen in Kontakt, sei es beim Naseputzen oder Anfassen von Türgriffen. Das Berühren von Mund, Nase oder Augen ist dabei ein ideales Einfallstor: Denn so können die Fieslinge einfach in den Körper gelangen und dort Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Magen-Darm-Infektionen, Erkältungen, Grippe oder auch eine Infektion mit dem Coronavirus verursachen. Gründliches Händewaschen kann die Anzahl der Keime an den Händen auf bis zu einem Tausendstel senken - es leistet deshalb einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor Infektionskrankheiten. Genau darauf möchte auch der von der Weltgesundheitsorganisation WHO ins Leben gerufene "Welttag der Handhygiene" aufmerksam machen. Zweimal fünf Finger symbolisieren unsere Hände. Daher wählte ein WHO-Gremium den 5.5. für diesen weltweiten Aktionstag.
Wann sollten Hände gereinigt werden?
Experten empfehlen das Waschen der Hände immer nach dem nach Hause kommen, dem Besuch der Toilette, dem Naseputzen, Husten und Niesen sowie nach dem Kontakt mit Abfällen oder dem Kontakt mit Tieren. Außerdem sollten die Hände vor den Mahlzeiten sowie dem Benutzen von Medikamenten oder Kosmetika gewaschen werden. Empfohlen wird weiterhin, die Hände sowohl vor als auch nach der Zubereitung von Speisen, dem Kontakt mit kranken Menschen und einer Wundbehandlung zu reinigen.
Händewaschen ist nicht gleich Händewaschen
Die Devise lautet: Zeit nehmen. Statt die Hände schnell mal unters Wasser zu halten, sollten wir das Ritual bewusst erleben, damit es den Keimen wirklich an den Kragen geht. Dafür die Hände unters das fließende Wasser halten, anschließend die Handinnenflächen, Handrücken, Fingerspitzen, Fingerzwischenräume und Daumen gründlich einseifen. Auch die Fingernägel sind wichtig! Das intensive Einseifen sollte mindestens 30 Sekunden Zeit in Anspruch nehmen. Danach die Hände abspülen und sorgfältig abtrocknen. Zu Hause sollte jede Person ihr eigenes Handtuch zum Abtrocknen verwenden.
Die Kehrseite der Medaille: gestresste Haut
Händewaschen belastet die schützende Hautbarriere massiv. Die intensive Reinigung durch Händewaschen mit Seife oder Desinfizieren hinterlässt auch Spuren: Sie stresst die Haut, macht sie trocken und schädigt deren natürliche Schutzbarriere. Denn Wasser und Seife beseitigen nicht nur Viren und andere Krankheitserreger. Sie lösen und entfernen auch die natürliche Schutzschicht aus Fetten, Säuren und gesunden Bakterien. Die Folge: Trockene Haut, sie fühlt sich rau an, sie juckt und neigt zu Rötungen. Ein Teufelskreis nimmt seinen Lauf: Die strapazierte Haut wird trockener, ist verletzungsanfälliger und entzündet sich schneller.
Regelmäßige Pflege gehört dazu
Eine regelmäßige Pflege der Hände sollte deshalb genauso dazugehören wie das Händewaschen. In der Regel hilft schon eine sensitive Seife, die negativen Folgen des vielen Händewaschens zu reduzieren. Die sogenannte Arztseife ist Haut-neutral, hat also den gleichen ph-Wert wie die Haut. Im Anschluss die Hände zügig eincremen. Die Creme sollte keine Konservierungsstoffe beinhalten und am besten frei von Duftstoffen sein, um nicht irgendwelche Allergien zu provozieren. Es sollte ein Präparat sein, das gut rückfettet, aber nicht unangenehm auf der Haut ist. Gut sind Stoffe, die die Feuchtigkeit in der Haut halten, wie Urea, also Harnstoff, und Glycerin.