In Zukunft sollen deutlich weniger Schadstoffe in der Luft erlaubt sein. Als besonders gesundheitsgefährdend gelten Feinstaub und Stickstoffdioxid. Deshalb sind die Schadstoffe bisher vor allem ein Thema im Straßenverkehr. Eine Folge waren teilweise Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge. Experten gehen davon aus, dass nun die rund elf Millionen Holzöfen und eine Million Heizkessel für feste Brennstoffe stärker in den Blickpunkt geraten. Darauf weist die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online hin. Grund: Sie stoßen mehr Feinstaub aus als alle Motoren im Straßenverkehr.
Filterpflicht im Gespräch
Ein Verbot gilt bereits für sehr alte Kaminöfen (bis Baujahr 1994). Für die Baujahre 1995 bis 2010 gibt es eine Frist bis Ende 2024. Bei einigen neuen Anlagen müssen ab 2022 die Schornsteine höher sein, um die Belastung mit Feinstaub zu verringern. Für vorhandene und neue Kaminöfen ist auch eine Filter-Pflicht im Gespräch - vor allem dort, wo Grenzwerte bereits jetzt überschritten werden. Filter kommen bei Kaminöfen bisher nur sehr selten zum Einsatz. Dabei ist eine Nachrüstung in vielen Fällen möglich.Fördermittel gibt es dafür aktuell nicht.
Empfehlung von automatisierter Luftregelung
Tipp: Das Siegel "Blauer Engel" erleichtert die Auswahl umweltfreundlicher Ofen-Modelle. Gegenüber den konventionellen Kaminöfen sollte die neue Generation über Filtertechniken zur Minderung gesundheitsschädlicher Luftschadstoffe, besonders Staub und Feinstaub, verfügen. Zudem sei eine automatisierte Luftregelung, die den Einfluss des Betreibers und Fehlverhalten weitgehend vermeiden kann, zu empfehlen.
Effizienz und Klimaschutz: viel Luft nach oben
Für möglichst wenig Kohlendioxid ist bei Kaminöfen die Energieeffizienz entscheidend. 40 Prozent der eingesetzten Endenergie gehen jedoch verloren oder werden verschwendet, wenn ein Kaminofen zusätzlich zur Hauptheizung genutzt wird. Das zeigt eine Studie von co2online und der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Gebäude mit Kaminofen verbrauchen 16 Prozent mehr Energie als ohne.
Umstrittene Bezeichnung: Holz ist klimaneutral?
Die CO2-Bilanz hängt auch vom Brennstoff ab. Holz wird häufig als klimaneutral bezeichnet. Doch das ist umstritten. Denn ein verbrannter Baum ist kein wertvoller CO2-Speicher mehr. Neu gepflanzte Bäume brauchen viele Jahre, um ebenso viel CO2 zu speichern. Nur bei nachhaltiger Forstwirtschaft werden mindestens genauso viele Bäume neu angepflanzt wie gefällt.
erschienen am 18.01.2022