Horice / CZE. Am vergangenen Wochenende stand das nächste, nach wie vor offenkundig auch bei ostdeutschen Race-Fans sowie westsächsischen Rennfahrern sehr beliebte, Motorradrennen in Horice (v Podkrkonosi) auf dem Programm.

 

Lange Tradition

 

Seit 1936 werden hier im tschechischen Riesengebirgsvorland Rennen gefahren, welche vor allem vor der Wende von den DDR-Motorsportenthusiasten alljährlich stark frequentiert wurden.

Seit 1968 trägt das Rennen den Namen "300 Zatacek Gustava Havla / 300 Kurven des Gustav Havel", benannt nach dem am 30. Dezember 1967 auf dem Weg zur Arbeit tödlich verunglückten tschechischen Motorrad-Nationalhelden Gustav Havel.

Der Name entstand zudem aus der Tatsache, dass damals die Hauptklasse zwölf Runden absolvierte, wobei die Fahrer 312 Kurven zu durchfahren hatten.

Der traditionelle Termin des altehrwürdigen Rennens mit Westbeteiligung schon vor der Wende war stets Pfingsten, doch seit auch in unserem Nachbarland der politische Umbruch geschafft wurde, gönnt sich der AMK (Automotoklub) Horice mehrere Rennen pro Jahr. So fanden auch in diesem Jahr die "300 Kurven" zu Pfingsten statt und nun gab im Rahmen der Czech Tourist Trophy die Straßenrennserie IRRC (International Road Racing Championship) ihr nächstes Stelldichein.

 

Westsachsen-Trio in der Top-Klasse IRRC Superbike

 

Die Top-Klasse, eine von zweien, ist die IRRC Superbike, bei der mit Didier Grams aus Limbach-Oberfrohna, René Grundei aus Taura sowie dem Hohenstein-Ernstthaler Nico Müller gleich drei Westsachsen mitmischten. Hinzu kam in der Klasse IRRC Supersport Rico Vetter aus Börnichen bei Oederan.

Wenngleich Didier Grams nach einem Test-Unfall vorm Saisonbeginn verletzungsbedingt lange pausieren musste, war der sechsfache Champion (ein Mal 3-Nationen-Cup als IRRC-Vorläufer und fünf Mal IRRC) zwar noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte, allerdings schon wieder beachtlich gut in Form. Der 41-Jährige wurde im ersten Lauf, der nach einem Unfall des Gesamtführenden Come Geenen aus Belgien abgebrochen werden musste, Fünfter und im zweiten Rennen über die vollen zehn Runden Vierter.

Der vier Jahre ältere René Grundei, der nach etlichen Jahren bei Hobby-Rennveranstaltungen erst 2022 beim Road Racing mit dem internationalen Rennsport angefangen hat, erreichte mit zunächst Platz zwölf, respektive ohne Gaststarter Platz neun, sein bisher bestes IRRC-Ergebnis. Diesem ließ er einen nicht minder guten 14. Bzw. bereinigten weiteren neunten Platz folgen.

"Nur" die Plätze 19 und 17 belegte der 32-jährige Nico Müller. Dies allerdings, da er in gleich beiden Rennen wegen kleiner technischer Probleme in der Einführungsrunde noch einmal die Box ansteuerte und dem inzwischen auf die Reise geschickten Feld hinterher eilen musste. Von daher gingen seine Ergebnisse mehr als in Ordnung, wobei bei ihm noch angemerkt werden muss, dass er nach seinem Crash beim ersten Saisonrennen im Mai im niederländischen Hengelo und der daraus resultierenden Langzeitverletzung nun erst ins IRRC-Feld zurückkehrte und, wie Didier Grams, körperlich bei weitem noch nicht wieder auf dem alten Stand ist. Aber sein Ausflug nach Horice machte auch insofern Sinn, weil dieser als Standort-Bestimmung für sein Heimrennen (und das Heimrennen der weiteren sächsischen Protagonisten) beim IRRC-Saisonfinale am 14. und 15. September auf dem Frohburger Dreieck diente. Beide Rennen gewann der Bayer David Datzer souverän vor dem Finnen Erno Kostamo.

 

Nur trainiert

 

In Frohburg möchte und wird voraussichtlich auch Rico Vetter wieder am Start stehen. Der 40-Jährige kam in Horice nicht wirklich zum Zug, denn nachdem er im zweiten Zeittraining auf einen langsamen Horice-Debütanten auflief und es zur Berührung kam, flog Rico Vetter heftig ab. Nach Kontrolluntersuchungen im Krankenhaus konnte er selbiges zwar noch am gleichen Abend wieder verlassen, doch an eine Rennteilnahme war nicht zu denken. Bei diesen am Sonntag gab es mit dem Tschechen Petr Najman ebenfalls einen überlegenen Doppelsieger.

Ergänzt wurde das Rennprogramm durch vier Klassik-Klassen, drei für Solo-Motorräder mit verschiedenen Hubräumen sowie für historische Sidecars.