Gärtnern klingt zunächst erst mal nach dem "grünen" Hobby schlechthin. Doch es kommt sehr auf das "Wie?" an. Ein Garten ist die grüne Oase in der man seine Seele baumeln lassen kann, doch es gibt ein paar Dinge auf die man achten kann, um den Garten noch nachhaltiger zu gestalten:
Torferde im Moor lassen
Ob im Garten oder auf dem Balkon, es sollte unbedingt auf torfhaltige Gartenerde verzichtet werden. Denn Torf wird aus trockengelegten Mooren abgebaut. Moore in ihrem natürlichen feuchten Zustand sind phantastische natürliche CO2-Senken, denn jährlich binden wachsende Moore Schicht um Schicht kohlenstoffreiche Pflanzenmasse in sich. Moore können pro Hektar sechs mal mehr Kohlenstoff speichern als Wälder - oft dauerhaft 700 Tonnen pro Hektar - und bedeckten früher viele Landstriche Europas und im Rest der Welt. Einige Moore haben eine konstante Biomasse während andere "wachsend" sind und kontinuierlich mehr Pflanzenmasse in sich aufnehmen und dauerhaft speichern. Moore geben durch das Verrotten von Pflanzenteilen durchaus auch Methan an die Atmosphäre ab, doch dieser Effekt wird durch die wachsenden Moore wieder ausgeglichen und man sagt deshalb, dass Moore insgesamt klimneutral sind. Langfristig gesehen entfernen sie sogar mehr Treibhausgase aus der Atmosphäre und wirken sich so kühlend auf den Planeten aus.
Doch man nutzte bereits im 18. Jahrhundert Torf als Brennstoff und begann Moore für dessen Abbau trocken zu legen. Doch wenn sie für den Torfabbau trocken gelegt werden, kehrt sich der klimatische Nutzen um und sie setzen tausende Tonnen CO2, sowie Lachgas und Methan in die Atmosphäre frei.
Brandbeschleuniger für die Erderwärmung
Trockengelegte Moore sind zudem brandgefährlich: Wenn sie in Brand geraten, sind sie schwer zu löschen. Die Brände schwelen dort oft über Wochen und Monate unterirdisch weiter und setzen hunderte Tausend Tonnen Kohlenstoff frei und können den Klimawandel so ungeachtet unserer sonstigen Anstrengungen zur Emissionssenkung vorantreiben. Solche Brandepisoden sind keine Seltenheit und suchten in den letzten Jahren beispielsweise Moore in Russland und Südostasien heim. Die Brandgefahr wird durch Trockenheit und Dürre, wie wir sie nun vermehrt erleben noch deutlich gesteigert. Deshalb ist es sehr wichtig die Moore wieder in ihren natürlichen feuchten Zustand zurückzuführen. Manche Firmen bieten auch "nachhaltige" Torferde an, wovon man aber die Finger lassen sollte. Denn "nachhaltig" ist kein geschützer Begriff. Er kann von jedem zum Vermarkten der eigenen Produkte verwendet werden. Es ist am Besten den Torf im Moor zu lassen.
Moore befeuchten - eine Gesellschaftliche Pflicht
Doch Moore sind nicht nur CO2-Senken, sondern auch als Lebensräume für unzählige seltene und einzigartige Tier- und Pflanzenarten von großer Bedeutung. Die Wiederbefeuchtung von ehemals trockengelegten Mooren ist ein klassisches Beispiel für ein Klimaschutzprojekt welches für den Emissions-Zertifikatehandel genutzt wird. Aber wirklich Klimafreundlich ist das erst, wenn mit der Renaturierung keine neuen Emissionen gerechtfertigt werden. Als Gesellschaft sollten wir deshalb unbedingt alle notwendigen Ressourcen in die Renaturierung der Moore fließen lassen, damit sie wieder ihre natürliche Rolle als Klima-Helfer annehmen können.
Alternativen zum Torf - Zauberwort Kompost
Torf wird in die Gartenerde eingebracht um dort den Anteil organischen Materials zu erhöhen, was wiederum das Bodenleben der Mikroorganismen und Pilze fördert und den Boden fluffig macht und hilft Wasser zu speichern. Das organische Matrial wird von den Mikroorganismen kontinuierlich zersetzt, sodass man ständig neues Material zuführen muss um die Bodenqualität zu erhalten und zu verbessern. Am nachhaltigsten ist es, wenn man das organische Material hierfür direkt aus dem eigenen Garten in den Boden einarbeitet. Das Zauberwort ist hier Kompost! Rasenschnitt, Heckenschnitt, Unkraut, Zweige, Sägespäne und Küchenabfälle, sie alle können im Komposthaufen veredelt und in die Beete und Pflanzkübel eingemengt werden. Auch Karton, Taschentücher, Zeitungspapier und viele Papierprodukte lassen sich hervorragend in den Kompost einarbeiten und bereichern das Bodenleben durch ihren hohen Kohlenstoffanteil (Auch Bodenorganismen lieben Kohlenhydrate!). Durch Kompostieren wird ganz gezielt der Kohlenstoffkreislauf im eigenen Garten in Schwung gebracht und mehr Kohlenstoff an Ort und Stelle gebunden. Und auch ohne Garten kann man mit einer sogenannten "Wurmkiste" Küchenabfälle im eigenen Wohnzimmer kompostieren um die gewonnene Erde für Balkon- und Zimmerpflanzen zu verwenden, ganz ohne Geruchsentwicklung. Das ist auch ein spannendes Projekt, wenn man Kinder hat: Sieh mal die ganzen Regenwürmer, die hier mit uns leben!
Wer hätte es gedacht: Bäume binden CO2
Ein weitere Art wie man im eigenen Garten etwas bewirken kann ist das Pflanzen von Arten die viel Biomasse in sich binden. Konkret heißt das natürlich Bäume. Je mehr desto besser. Denn sie sind wahre Alleskönner! Sie binden nicht nur Kohlenstoff sondern sind auch (Fein-) Staubfänger und spenden Schatten. Über ihre Blätter verdunstet ständig Wasser was einen kühlenden Effekt auf die Umgebung hat. Zusammen tragen diese Effekte dazu bei, dass sich Bäume positiv auf das Stadtklima auswirken. Wer kennt es nicht: Im Hochsommer heizen sich manche Orte in der Stadt wie Bratpfannen auf, während Parks und schattige Alleen oft angenehm kühl bleiben. Doch auch Bambus kann was: Er wächst besonders schnell und kann so rasch viel CO2 binden. Er bildet zudem dichte immergrüne Sichtschutzwände und gibt einem das Gefühl im Dschungel zu sitzen.
Schottergärten - Hitzefeld statt gartengrün
Auch der sogenannte "Schottergarten" spaltet die Gemüter. Statt Stauden und Sträuchern wird die Gartenfläche mit Schottersteinen bedeckt, was pflegeleicht zu sein verspricht. Doch diese Flächen haben eine geringe Artenvielfalt und tragen an Sonnigen Tagen zur Überhitzung der Nachbarschaft bei. Denn Steine nehmen viel Hitze in sich auf und geben diese über Stunden wieder ab. Ein einzelner Garten macht dabei noch keine großen Probleme, doch zusammengenommen addieren sich diese Flächen auf einem Stadtgebiet rasch, weswegen manche Kommunen und ganze Bundesländer (Schleswig Holstein, Hamburg und Baden-Württemberg) bereits Verbote und Bußgelder ausgesprochen haben. Spielt hier villeicht auch die Angst, der eigene Garten könnte ungepflegt aussehen, mit hinein? Vermeintliche Unkräuter erfüllen wertvolle biologische Funktionen. Brennessel, Löwenzahn, Klee und co. sind außerdem Heil-und Gemüsekräuter mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten für den Menschen. Es gibt so viel zu lernen! So ein "ungepflegter" Garten ist ein wahres Paradies für Insekten und Vögel und, dafür braucht man sich nicht schämen!
Wasser sammeln
Die umweltfreundlichste Wasserquelle im Garten ist der Regen. Am besten wird Regenwasser von Haus- und Schuppendächern gesammelt und so viel wie möglich davon gespeichert. Wer im Garten ein Gefälle hat kann Wasser auch über waagerechte Gräben und Terassierung am Abfließen hindern. Stichwort Permakultur! Das erlaubt dem Wasser in die tieferen Bodenschichten einzusickern, welche die Pflanzen später als Reservoir nutzen können. Wenn möglich sollte man also Wasser nicht vom Grundstück abfließen lassen, sondern ihm ermöglichen einzusickern. Wenn dies in größerem Stile und auch auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen passieren würde, könnten schlimmere Überflutungen, sowie Dürreschäden verhindert werden.
Lest hier auch den ersten Teil unserer kleinen Nachhaltigkeitsserie.