Fachleute in Sachsen und Thüringen haben mit der Safran-Ernte begonnen. Bis Anfang November warte "echt Arbeit" auf die Safran-Anbauer, berichtet Gartenbauexperte Harald Alex aus Döbrichau (Nordsachsen). Die violettfarbenen Krokusse hätten Schnee und Frost in diesem Jahr gut weggesteckt.
Alex baut Safran-Krokusse im eigenen Garten in Döbrichau an und zupft deren Blüten vorsichtig mit der Hand. Danach beginnt laut Alex "die eigentlich aufwendige Sache", denn die orange-roten Safran-Fäden müssen einzeln aus den Blüten abgeknipst werden. "Da muss man Geduld haben", sagt der Rentner. Hilfe bekomme er in diesem Jahr dabei von der Lebenshilfe Torgau. Nach der Ernte werden die Fäden getrocknet und luftdicht verpackt.
Aus etwa 200 Blüten lässt sich laut Alex ungefähr ein Gramm Safran gewinnen. Im vergangenen Jahr fuhr er etwa 40 Gramm von dem Luxus-Gewürz ein, in diesem Jahr soll es deutlich mehr sein.
"Straße des Safran" soll alte Anbauorte wiederbeleben
Im größeren Stil bauen die Safran-Experten Andrea Wagner und Frank Spieth das Gewürz an: In Altenburg wachsen die violettfarbenen Krokusse auf 2.000 Quadratmetern. Jedes Jahr gewinnen sie mithilfe von freiwilligen Helfern ungefähr ein Kilo des teuren Gewürzes - und stellen damit nach eigenen Angaben rund ein Viertel der deutschlandweiten Ernte. Diese Menge erwarten sie auch in diesem Jahr: "Wie es aussieht, geht es dem Safran gut", berichtet Spieth.
Noch sei der Safran-Anbau in Deutschland "auf alle Fälle selten" und das Gewürz ein exotisches Produkt, sagt Wagner. Doch bereits vor Jahrhunderten gab es unter anderem im damaligen Fürstentum Altenburg Safran-Gärten. Mit einer "Straße des Safran" durch Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt planen die Fachleute, die alten Anbau-Orte wiederzubeleben und Touristen anzulocken. Spieth, Wagner und Alex peilen eine Umsetzung im Jahr 2026 an.