Droht diese Woche Bargeldknappheit in der Region?

Streik Festgefahrene Verhandlungen zwischen Verdi und der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste

Bei Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf. Geht es nach der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, hören Beschäftigte in der Geld- und Werttransport außerdem mit der Arbeit auf - zumindest bis Mittwoch. Wer in diesen Tagen Geld abheben möchte, könnte also vor leeren Bankautomaten stehen. Denn die Gewerkschaft ruft aktuell bundesweit rund 10.000 Beschäftigte im Geld- und Werttransport zum Streik auf. Hintergrund sind die Manteltarifverhandlungen, in denen die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) laut Verdi bisher kein akzeptables Angebot vorlegen konnte. Droht an den Geldautomaten und Bankschaltern nun Bargeldmangel?

Götz-Mitarbeiter: "Es reicht"

Aufgrund des Streiks könne es zu einer stark eingeschränkten Bargeldverfügbarkeit kommen, teilt ein Mitarbeiter der Firma Götz - Geld- und Wertedienste GmbH mit. "Wir bitten um Verständnis, aber wir sind auch nur Menschen. Wir müssen uns endlich Gehör verschaffen. Wir können auch nicht mehr tagtäglich zehn bis zwölf Stunden arbeiten, nur weil kein Personal eingestellt wird. Es reicht", macht sich der Mitarbeiter Luft und warnt vor leeren Geldautomaten in den kommenden Tagen. Das Unternehmen Götz ist eines der beiden größten Geldversorgungsdienstleister im Mitteldeutschen Raum.

Gebeutelte Bargeldbranche

Verdi trage mit dem Aufruf zum Streik zur weiteren Verschlechterung der Branchensituation bei, heißt es vonseiten des BDGW. Die Gewerkschaft beharre auf ihren unrealistischen Forderungen für den Mantel- und Entgelttarifvertrag, die ein Erhöhungspaket von bis zu 34 Prozent ergeben. "Sie hat sich damit um keinen Millimeter bewegt und bisher keine Kompromissfähigkeit gezeigt. Am Ende sägen die Gewerkschaft Verdi und die Streikenden selbst an ihren Stühlen", sagt BDGW-Verhandlungsführer Hans-Jörg Hisam. "Die Kunden, besonders aus dem Handel, schwenken durch solche Streikaktionen relativ schnell auf die Nutzung bargeldloser elektronischer Zahlungsmittel durch die Verbraucher um." Die Beschäftigten hätten in den letzten Jahren, trotz der bereits schwindenden Geschäftsgrundlage "Bargeld", massive Tariferhöhungen erhalten. Ungeachtet der sich immer massiver verschlechternden Bargeld- und damit Branchensituation wolle man dies nun fortführen.

Das sind die Forderungen

Verdi-Verhandlungsführerin Sonja Austermühle kritisiert: "Statt ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, haben die Arbeitgeber im Gegenteil an ihren Forderungen festgehalten, die Arbeitsbedingungen zu verschlechtern und boten zugleich Erhöhungen im ersten Jahr von lediglich 0,36 Euro bis 0,50 Euro an. Das ist völlig inakzeptabel." Verdi fordert, alle arbeitstäglich über die 8 Stunden hinaus gehenden Zeiten mit dem Überstundenzuschlag zu vergüten. Des Weiteren werden ein bundeseinheitliches Urlaubsgeld und ein bundeseinheitliches Weihnachtsgeld jeweils in Höhe eines halben Brutto-Monatsgehalts gefordert. Außerdem sollen alle Beschäftigten einen Urlaubsanspruch von 31 Tagen bezogen auf eine 5-Tage-Woche erhalten, ohne Schlechterstellung der Beschäftigten, die bislang einen Anspruch auf mehr als 31 Urlaubstage haben. Für Sachsens Beschäftigte soll der Stundenlohn im mobilen Bereich zudem auf 21,10 Euro erhöht werden, im stationären Bereich auf 18 Euro. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 17. und 18. Oktober in München statt.

 



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