Eine aktuelle Analyse von mehr als 300 Millionen Presseartikeln der vergangenen drei Jahrzehnte zeigt: Die Berichterstattung über Ostdeutschland ist tendenziell negativ geprägt. Zu dem Ergebnis kommt eine Untersuchung, die von der Produktionsfirma Hoferichter & Jacobs GmbH im Rahmen der MDR-Dokumentation "Es ist kompliziert... - Der Osten in den Medien" durchgeführt wurde. Zu sehen sind die Ergebnisse unter anderem in der MDR-Dokumentation "Es ist kompliziert... - Der Osten in den Medien".

Analyse der sprachlichen Darstellung Ostdeutschlands

Wie stark ist das Bild von Ostdeutschland durch die Medien geprägt? Dieser zentralen Fragestellung geht das Projekt in seiner Gesamtheit nach. Die Datenerhebung sowie die MDR-Dokumentation wollen Hinweise auf die Ursachen und Wirkungen dieses Phänomens liefern. Ziel war es, die sprachliche Darstellung Ostdeutschlands in den Medien zu analysieren. Die Datenerhebung, die online unter www.mdr.de abrufbar ist, erstreckt sich über den Zeitraum von der Wiedervereinigung 1990 bis August 2024 und umfasst mehr als 311 Millionen Presseartikel. In einer ergänzenden Analyse wurden jährliche Presseartikel rund um den 3. Oktober, den Tag der Deutschen Einheit, untersucht, um die Charakterisierung der Ostdeutschen über 30 Jahre hinweg nachzuvollziehen.

Häufige Themen: Protest, Mangel, Unterschiede

Das Analyse-Team stellte fest, dass die starke Häufung bestimmter Begriffskombinationen auf eine weitreichende Pauschalisierung in der medialen Berichterstattung über "Ostdeutschland" hinweist. Negative Darstellungen dominieren, wobei besonders Begriffe im Zusammenhang mit rechten Ideologien, Machtlosigkeit und Benachteiligung häufig verwendet werden. Themen wie Protest und Mangel treten dabei wiederholt auf. Auch Unterschiede im Vergleich zu anderen Regionen scheinen in der Berichterstattung eine zentrale Rolle zu spielen.

MDR-Doku im TV und online

Die Ergebnisse der Datenerhebung bilden die Grundlage für die 90-minütige MDR-Dokumentation "Es ist kompliziert... - Der Osten in den Medien". Die Doku analysiert unter anderem mit Experten und Journalisten, welche medialen Zuschreibungen wann und wie entstanden sind, welche Ereignisse sie geprägt haben und erörtert, wie sie bis heute wirken. Zu Wort kommen unter anderen Marieke Reimann, Hajo Schumacher, Rainald Grebe, Christoph Dieckmann, Anja Reich, Jörg Howe, Josa Mania-Schlegel, Hans Zippert, Mandy Tröger. Für den Film generierte zudem eine Künstliche Intelligenz (KI) aus den Zuschreibungen diverser Printmedien in den letzten Jahrzehnten Bilder vom medialen Image der Ostdeutschen.

Die MDR-Dokumentation "Es ist kompliziert...Der Osten in den Medien" wird am 10. Oktober um 20.15 Uhr im MDR-Fernsehen ausgestrahlt und findet sich schon jetzt in der ARD Mediathek unter diesem Link.