Die Wohnungslosenhilfe: Wichtige Beratung in harten Zeiten

ORGANISATIONEN Für viele Menschen ist sie die erste Anlaufstelle

Es sind Schicksale, die uns alle treffen können. Ein plötzlicher Wohnungsbrand mit einer anschließend unbewohnbaren Wohnung. Eine nicht zu stemmende finanzielle Belastung und der damit verbundene Rauswurf vom Vermieter. Oder das plötzliche Schluss machen des Partners und der sofortige Rauswurf aus den gemeinsamen vier Wänden. Doch nicht alle von uns haben das Glück, mittels der eigenen Kraft oder der Kraft von Freunden und Familie es zu schaffen, sich eine neue Wohnung schnell zu organisieren. Für diejenigen und für alle Obdachlosen gibt es zum Glück eine wichtige soziale Stütze: die Wohnungslosenhilfe der Stadtmission Chemnitz.

Hilfe seit 1990

Mit der Schaffung der Krisenstation in der Chemnitzer Forststraße 22 wurde die Wohnungsnotfallhilfe 1990 gegründet. Um den Bedarf besser abdecken zu können und den Service zu verbessern, wurde der Tagestreff als zusätzliches Angebot 1993 eröffnet. Von der Rembrandtstraße zog er über die Lohstraße 2017 zu seinem heutigen Standort auf der Annenstraße 22. Außerdem wurde 1996 auch die Beratungsstelle gegründet sowie die Straßensozialarbeit.

Hilfe in besonderen Lebenslagen

Doch diese Hilfe ist nicht nur ein Angebot der Stadtmission Chemnitz, sondern auch gesetzlich vorgeschrieben. Im § 67 ff. SGB XII heißt es: "Personen, bei denen besondere Lebensverhältnisse mit sozialen Schwierigkeiten verbunden sind, sind Leistungen zur Überwindung dieser Schwierigkeiten zu erbringen, wenn sie aus eigener Kraft hierzu nicht fähig sind." Genau diese Dienstleistung erfüllt die Wohnungsnothilfe. Menschen ohne Wohnraum, in absoluten Armutsverhältnissen, in einem gewaltgeprägten sozialen Umfeld, leben immer in besonderen Lebensverhältnissen und diese Menschen haben einen Rechtsanspruch auf Hilfe, um diese Lebensverhältnisse zu überwinden. Aber auch ehemalige Selbständige, Menschen die krankheits- oder suchtbedingt in eine existentielle Krise gerieten und Menschen aus extremen Armuts- und Abhängigkeitsverhältnissen können schnell in solch eine Situation rein geraden.

Die Gesellschaft will sie nicht

Dabei wird jedem Betroffenen grundsätzlich empathisch gegenüber getreten. In unserer Gesellschaft sind Obdachlose nicht gern gesehen. Oft wird ihnen mit Mitachtung und Hass gegenüber getreten. Viele Menschen können oder wollen es nicht verstehen, wie Menschen in Deutschland auf der Straße leben können. Da kann schon die Begegnung auf Augenhöhe der Beginn eines Hilfeprozesses sein, weil die Sozialarbeiter als vertrauenswürdig empfunden werden.

Das Aufgabenfeld ist ein sehr breites: die Straßensozialarbeiter suchen die Betroffenen in den Platzgruppen und Abrisshäusern auf und versuchen die Klientel zu erreichen, die vom Hilfesystem kaum noch erreicht werden können. Der Dialog ist hier der Schlüssel zur Hilfe. 

Im Tagestreff können betroffene verschiedenste hygienische Angebote war nehmen, wie z.B. eine warme Dusche, sich zu rasieren oder eine Mahlzeit zu sich nehmen. Außerdem können sich Obdachlose hier eine Postadresse einrichten. 

Die Beratungsstelle versucht zum einem Wohnraum an ehemalige wohnungslose Menschen zu vermitteln und zum anderen Zwangsräumungen zu verhindern. Hier kommen Menschen mit konkreten Hilfevorstellungen an. In der begleitenden Hilfe im eigenen Wohnraum werden Menschen unterstützt, damit sie ihr Wohnung nicht verlieren und haben mit den Sozialarbeitern feste Ansprechpartner an der Seite.

Kleines Team, große Wirkung

Ganze 661 unterschiedliche Personen haben 2022 den Tagestreff aufgesucht, wovon 196 das Angebot zur Einrichtung einer Postadresse wahrgenommen haben.  Von den 241 Personen, welche letztes Jahr in die Beratungsstelle kamen, waren 105 ohne Wohnung, 136 benötigten Unterstützung beim Erhalt und bei der Sicherung der eigenen vier Wänden. Die Straßensozialarbeiter haben 2022 708 Menschen in Not kontaktiert, 220 von ihnen nahmen die Hilfe an. Davon waren 51 Leute Obdachlos und lebten auf der Straße. 

Und das alles wird von einem Team gestemmt, welches nur aus neun Festangestellten Mitarbeitern und vier Ehrenamtlichen Mitarbeitern besteht. Doch besonders haben die Projekte der Wohnungsnotfallhilfe mit den Kostensteigerungen zu kämpfen. Wenn mehrere betroffene in den Räumen des Tagestreffs Duschen und eine Mahlzeit zu sich nehmen, macht sich das zur Zeit besonders Stark in dem Budget der Organisation bemerkbar. Daher ist hier jeder Cent an Spenden sehr Willkommen. Direkte Informationen zum Spenden findest du hier.



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