Das Technische Hilfswerk (THW) ist eine ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes und für die technische Hilfe im Zivilschutz, im Ausland im Auftrag der Bundesregierung sowie bei der Bekämpfung von Katastrophen, öffentlichen Notständen und Unglücksfällen größeren Ausmaßes zuständig. Von Bränden und Hochwasser, über Straßen- und Ölunfälle bis hin zum Ausbruch von Epidemien - in solchen Notsituationen ist das THW mit passenden Geräten und speziell ausgebildeten Einsatzkräften vor Ort.
Einsatzbeispiel: Flutkatastrophe an der Elbe 2002
Die Elbeflut im Jahr 2002 war eine der größten Flutkatastrophen Deutschlands und forderte einen der größten THW-Einsätze jemals. Sechs Wochen waren rund 24.000 Helferinnen und Helfer am Einsatzgebiet entlang der Elbe und ihren Nebenflüssen von der tschechischen Grenze bis nach Hamburg tätig. Viele Menschen waren trotz Vorwarnungen von der Flut überrascht, saßen in Häusern und Wohnungen fest. Die THW-Kräfte evakuierten mehr als 100.000 Menschen, pumpten Wasser ab, bereiteten Wasser zu Trinkwasser auf, verbauten rund 33 Millionen Sandsäcke und vollbrachten Aufräumarbeiten. "Unsere Einsatzkräfte leisteten damals ohne Unterbrechung mehrere hunderttausend Stunden Hilfe im Kampf gegen die Wassermassen", erinnert sich THW-Präsident Gerd Friedsam.
Zusammensetzung des THW
Das Technische Hilfswerk wurde am 22. August 1950 durch Otto Lummitzsch im Auftrag des damaligen Bundesinnenministers Gustav Heinemann gegründet und weist eine weltweit einzigartige Struktur auf: Organisatorisch gehört das THW als Bundesanstalt zum Geschäftsbereich der Bundesministerin des Innern und für Heimat. Dabei sind nur zwei Prozent der Mitarbeitenden hauptamtlich für die Behörde tätig. Mehr als 80.000 THW-Angehörige arbeiten ehrenamtlich und engagieren sich in ihrer Freizeit für den Zivil- und Bevölkerungsschutz. Dieses Engagement der freiwilligen Helferinnen und Helfer ist beeindruckend und zeigt, dass Solidarität und Zusammenhalt noch immer eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft spielen. Das Technische Hilfswerk setzt sich aus 668 Ortsverbänden, 66 Regionalstellen und acht Landesverbänden, darunter der Landesverband Sachsen und Thüringen zusammen.
Landesverband Sachsen und Thüringen
Der damalige Staatssekretär beim Bundesinnenministerium, Dr. Kurt Schelter, gründete am 29. Juni 1996 im Altenburger Schloss den Landesverband Sachsen und Thüringen. Dieser gliedert sich in vier Geschäftsführerbereiche in Chemnitz, Dresden, Erfurt und Leipzig sowie der Dienststelle des Landesbeauftragten in Altenburg und verfügt über 3.000 ehrenamtliche THW-Kräfte. Die Elbeflut war die erste große Bewährungsprobe für den Landesverband Sachsen und Thüringen. Seitdem ist das Technische Hilfswerk in Sachsen engstens in die Gefahrenabwehr des Freistaates eingebunden und leistet einen wertvollen Beitrag zur Sicherheit der Region. Wie alle anderen Landesverbände arbeitet auch das THW Sachsen und Thüringen eng mit anderen Behörden und Organisationen zusammen, um im Katastrophenfall schnell und effektiv helfen zu können. So sind Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste ein wichtiger Partner.
Technik und Fahrzeuge
Das Technische Hilfswerk ist in der Lage, in technischen Bereichen zu arbeiten, die von anderen Organisationen nicht abgedeckt werden. Aufgrund der vielfältigen Einsatzoptionen und um Gefahren angemessen begegnen zu können, wird das Personal und die Spezialtechnik in unterschiedlichen Einheiten und Fachgruppen gebündelt. Jede Fachgruppe ist für bestimmte Herausforderungen ausgebildet und ausgestattet. Der Landesverband Sachsen und Thüringen verfügt über 43 Einheiten, darunter beispielsweise die Fachgruppen Bergungstauchen, Sprengen und Trinkwasserversorgung. Zudem sind verschiedene Spezialausstattungen wie eine Trinkwasseraufbereitungsanlage, eine Endoskopkamera oder ein Notstromaggregat im Besitz des THW, um eine kompetente Hilfe der Fachgruppen zu ermöglichen.
Mitmachen und Unterstützen
Die Möglichkeiten zum Mitmachen und Unterstützen des Technischen Hilfswerks sind vielfältig. So kann man das THW mit Spenden finanziell oder als ehrenamtlich helfende Person unterstützen. Alle Mitglieder müssen eine Grundausbildung absolvieren, welche theoretische und praktische Einheiten umfasst und das notwendige Know-how vermittelt. Die Ausbildung findet auf der örtlichen und regionalen Ebene sowie an der THW-Bundesschule und bei externen Ausbildungsträgern und Einrichtungen statt. Engagierte Jugendliche im Alter zwischen 6 und 17 Jahren können sich den THW-Jugendgruppen anschließen. In spielerischer Form werden die jungen Mitglieder an die Technik herangeführt und lernen in Zeltlagern beispielsweise, wie man ein Floß baut.
erschienen am 17.05.2023