George Floyd starb am 25. Mai nach einer gewaltsamen polizeilichen Festnahme. Aufgenommenes Videomaterial sorgt weltweit für Aufsehen und Protesten - obwohl dies längst nicht der erste und umstrittenste Fall von Polizeigewalt in den USA war. Und sicherlich auch nicht bleiben wird.

Die Liste ist lang

Erstaunlicherweise braucht Veränderung häufig mehrere oder besonders tragische Auslöser, obwohl diese schon lange Zeit vorher nötig gewesen wäre. Auch in diesem Fall erkennt man nach einem Blick auf offizielle Statistiken eines: Die Liste im Zusammenhang mit Polizeieinsätzen Umgekommener ist lang. Nicht nur Schwarze betreffend. Allein im Jahr 2019 gab es 1.099 Tötungsfälle - davon waren 24 Prozent Schwarze - obwohl diese nur 13 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen. In Relation sterben sie also durchaus öfter im Zusammenhang mit polizeilichen Maßnahmen. Das ist tragisch und das ist falsch. Denn es ist wie so oft: Vieles ließe sich verhindern.Wenn man nur wollte.

Und gleichermaßen ist fehlende oder unzureichende Bildung wiedermal ein potenter Grund für Gewalt und Leid. Denn wer einigermaßen gebildet ist, kennt die Geschichte und weiß, dass sie vergangen ist und nur bedingt auf die Gegenwart übertragen werden kann. Alte Klischees und Verallgemeinerungen über Bevölkerungsgruppen sind vollkommen irrational. Der Mensch und seine Psyche sind milliardenfach individuell. Punkt.

Selbst wenn einige Bevölkerungsschichten tendenziell aus bestimmten Ethnien zusammengesetzt sind, bedeutet das für den Einzelnen überhaupt nichts. Und selbst dort sollte man sich fragen, wer denn eigentlich für all die negativen Erscheinungen verantwortlich ist, die manche mit solchen Schichten verbinden. Die Menschen, die eigentlich unbelastet auf die Welt kommen, oder die politischen und wirtschaftlichen Umstände, die viele dazu im Laufe ihrer prägenden Entwicklung zwingen, eben das zu tun, was zum Überleben notwendig ist?

#AllLivesMatter!

Durchaus spannende Fragen, die erst dann beantwortet werden, wenn es für einige zu spät ist. Genau! Wie ich bereits sagte, Veränderung ist ein oft aufgeschobenes Phänomen. Aber diese bitte nicht nur in eine Richtung: Es sterben Menschen aller Ethnien in Verbindung mit Polizeigewalt. Auch solche müssen angehört werden, sonst wird wieder der Fehler der Trennung begangen, wo es eigentlich nichts zu trennen geben sollte - und deshalb:  #AllLivesMatter! Das gilt übrigens auch für Polizisten, die in fast allen der aufgeführten Todesfälle mit bewaffneten Menschen zu tun hatten. Sie haben Familie und daher auch berechtigterweise Angst. Hier gilt mal wieder, man kann es nicht häufig genug betonen: milliardenfach individuell. Nicht jeder Polizist ist gewalttätig, nicht jeder Schwarze kriminell und nicht jeder Weiße rassistisch. Differenzieren lohnt sich und rettet Leben.