Region. Die niedergelassenen Ärzte fürchten eine Benachteiligung gegenüber Impfzentren in Rahmen der Corona-Impfkampagne. "Den Praxen werden in den kommenden Wochen viel weniger Biontech-Dosen zugewiesen als versprochen, weil der Impfstoff offensichtlich vorrangig an die Impfzentren geht", so Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).
Gassen fiel im Zuge der Pandemie schon des Öfteren durch eher kritische und kontroverse Ansichten auf. Die Äußerungen des KBV-Chefs lösten zum Teil heftige Gegeneaktionen aus. Als "deplatziert und kontraproduktiv" bezeichneten die Vorstandsvorsitzenden der KV Hessen die Ausführungen Gassens.Derzeit sei es besonders wichtig, den Menschen zu zeigen, dass sie sich auch in dieser schwierigen Zeit auf die ambulante Versorgung bauen können und sie nicht zu verunsichern, sagten Frank Dastych und Dr. Eckhard Starke.
Kontroverse Befürchtungen
"Die Zuteilung für die Hausärzte wurde halbiert. Daher wächst bei den niedergelassenen Ärzten die Sorge, dass sie in den kommenden Wochen eher weniger als mehr am Impfgeschehen teilhaben können."
Arztpraxen wurden den Angaben zufolge als Ausgleich für Biontech-Kürzungen mehr Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs zugesprochen. "Aber das wird so nicht aufgehen", warnte Gassen. "Wenn die Impfzentren komplett den vergleichsweise unproblematischen Impfstoff erhalten, die Praxen aber den umstrittenen, der zumal den unter 60-Jährigen nicht gespritzt werden darf, wird die Impfkampagne massiv ins Stocken geraten. Das darf nicht passieren!"
Wenn Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) seine Zuteilungsstrategie nicht umstrukturiere, gerate die Kassenärzte befürchten eine stagnierende Impfkampagne so der KBV-Chef. Die Lieferreduzierungen in der Folgezeit ließe "das Schlimmste befürchten".Statistisch könnten die Praxen bis zu fünf Millionen Menschen pro Woche impfen. "Rund 75.000 Arztpraxen stehen dafür bereit. Erhalten die Praxen genug Impfstoff, könnten wir schon im Juni die Herdenimmunität erreicht haben."
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