Leipzig. Nach dem vergangenem Jahr wird auch dieses Silvester ohne große Böllerei über die Bühne gehen: Feiern und Knallerei auf öffentlichen Plätzen sind coronabedingt sachsenweit verboten.
"Und das ist auch gut so", bekräftigte Kinderchirurg Prof. Dr. Martin Lacher vom Leipziger Universitätsklinikum (UKL) nun via Medieninformation.
Jedes Silvester hätten sonst zehn bis 20 Kinder aus der Region Leipzig durch Böller schwere Verletzungen davongetragen, die nicht selten lebenslange Folgen gehabt hätten, sagte er. Nur 2020 nicht. "Da hatten wir durch das coronabedingte Böllerverbot keinen einzigen Fall", hieß es weiter. Der Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) begrüßt daher, dass auch in diesem Jahr die große Knallerei zu Silvester und Neujahr ausfalle.Bei den Jahreswechseln vor Covid-19 wurden am UKL demnach regelmäßig Kinder behandelt, denen ein oder mehrere Finger abgerissen worden waren.
Suche nach Blindgängern gefährlich
Wobei in der eigentlichen Silvesternacht Kinder und Jugendliche meist nur leichte Verbrennungen davontrugen, beispielsweise durch das unsachgemäße Anzünden von
Raketen. "Die schlimmsten Verletzungen entstanden immer am Neujahrstag", informierte Prof.Lacher. "Da liegen die Eltern noch müde im Bett, und Kinder und Jugendliche nutzen das, um
auf die Suche nach Blindgängern zu gehen. Diese Feuerwerkskörper seien aber "hundsgemein gefährlich", weil es wegen der kurzen Zündschnur oft keine Zündverzögerung gebe und die
Knaller oder Raketen sofort losgingen - mit entsprechenden Folgen.
Zentrale Notaufnahme entlasten
Auch die Zentrale Notfallaufnahme (ZNA) des UKL kann über sinkende Zahlen durch den vergangenen böllerfreien Jahreswechsel berichten. "Während wir 2018 zu 2019 und 2019
zu 2020 jeweils rund 200 Patienten zu versorgen hatten, waren es beim Jahreswechsel 2020 zu 2021 nur 153", so Prof. Dr. André Gries, Ärztlicher Leiter der ZNA. "Wobei dieser
Rückgang nicht nur mit Böllern zusammenhängt. Wir hatten auch weniger Betrunkene, die sich bei Stürzen verletzten, weniger Schlägereien und weniger Schnittverletzungen. Alle
Mitarbeiter der Notaufnahme würden sich freuen, wenn dieser Jahreswechsel wieder etwas ruhiger verlaufen würde. Denn durch die Corona-Pandemie haben wir ohnehin schon voll zu tun."
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