Für die Eltern in Deutschland rückt nun die Entscheidung näher, ob sie ihre Kinder ab 12 Jahren gegen Corona impfen lassen möchten. Voraussichtlich sollen knapp 6,4 Millionen Impfdosen den Ländern zur Verfügung gestellt werden,wie das Bundesgesundheitsministerium den Ländern mitteilte. Einen Tag nach dem Impfgipfel von Bund und Ländern am Donnerstag in Berlin will die europäische Arzneimittelbehörde EMA über eine Zulassung des Biontech-Impfstoffs für Kinder ab zwölf Jahren beraten.
Bis Ende August sollen demnach alle Kinder ab 12 eine Impfmöglichkeit erhalten.
Eine Einschätzung der Ständigen Impfkommission (Stiko) dürfte aber auch nach einer Zulassung noch andauern. Die Stiko will bis in anderthalb Wochen ihre Bewertung abschließen, wie Stiko-Mitglied Martin Terhardt im RBB mitteilte. Eine Variante könne eine Impfempfehlung für chronisch Kranke sein. Einer generellen Empfehlung für eine Impfung steht ein Mangel an Daten über mögliche Risiken von Infektionen und Impfungen entgegen.
Statement des Gesundheitsministers
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte: "Es ist am Ende eine wohlabgewogene Entscheidung von Kindern, Eltern, Ärztinnen und Ärzten." Direkt nach einer Zulassung könne der Impfstoff genutzt werden. Als Kriterien nannte er: "Was sind Vorerkrankungen, was ist die persönliche Situation, die familiäre Situation, welchen Nutzen gibt es, welche Risiken gibt es auch einer Covid-19-Infektion, die natürlich auch über die Altersgruppen unterschiedlich sind?" Es werde definitiv keine verpflichtenden Impfungen geben - "auch nicht an Schulen oder Kindergärten".
Der Bund will die für die Impfung von Kindern und Jugendlichen nötigen Dosen zur Verfügung stellen. Angesichts von 5,3 Millionen Menschen dieses Alters geht der Bund von einem Bedarf von jeweils 3,18 Millionen Dosen für die Erst- und die Zweitimpfung aus - bei einer angenommenen Impfbereitschaft von 60 Prozent. In den Ländern sind Impfungen in den Praxen, den Impfzentren und vereinzelt Aktionen an Schulen vorgesehen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), mahnte einen "realistischen Fahrplan für mögliche Impfangebote bei Kindern und Jugendlichen" an.
erschienen am 27.05.2021