2G-Regel wegen Bettenbelegung durch eingeflogene Patienten?

Aus der Sicht des Reporters Kommentar Was steckt hinter den Gerüchten und Spekulationen?

Aus der Sicht des Reporters

Seit dem heutigen Montag gilt in Sachsen 2G. Ausschlaggebend war diesmal nicht die Inzidenz sondern die Bettenbelegung der Intensivstationen. Bei einer Recherche zu den neuen Regelung und der Bettenbelegung bin ich natürlich auch auf sogenannte Verschwörungstheorien gestoßen. Dass man in der vergangenen Zeit, auch in Sachsen, Patienten aus dem Ausland aufgenommen und versorgt hat, war mir ja bekannt. Damals wurden Corona-Regeln aber noch nach der Inzidenz und nicht nach der Bettenbelegung verfügt. Jetzt allerdings würde das schon einen anderen Blick auf die 2G-Regel werfen, wenn ein Großteil der Patienten aus dem Ausland wären.

Wie die Recherche begann

Als Journalist bin ich der Aussage natürlich nachgegangen. Bei meinem wohnortnahen Klinikum in Aue habe ich deswegen eine Anfrage gestartet, wie denn die aktuelle Belegung dort sei und ob man bestätigen kann, dass Patienten aus dem Ausland die Intensivstationen belegen. Zügig bekam ich die Antwort: "Im Helios Klinikum Aue werden aktuell 39 Covid-Patienten auf Normalstation und sieben Covid-Patienten auf Intensivstation behandelt. Alle Covid-Patienten haben ihren Wohnsitz entweder im Erzgebirgskreis oder im Landkreis Zwickau." (Stand Freitag, 5. November) Um mich jedoch nicht nur auf ein Klinikum zu stützen, fragte ich auch das Klinikum Chemnitz an. Von hier bekam ich jedoch lediglich die Antwort: "Der Blick auf die Deutschlandkarte zu den aktuellen Inzidenzen spricht für sich, die ganze Republik ist rot. Das Klinikum Chemnitz erhebt keine Nationalitäten und würde diese aus Patientendatenschutzgründen auch nicht im Einzelnen veröffentlichen." Auf nochmalige genaue Anfrage, ob den nun auch Patienten aus dem Ausland aufgenommen und auf den Stationen liegen würden, folgte die Antwort: "Inhaltlich habe ich der zuvor geschickten Antwort nichts hinzuzufügen. Das Klinikum Chemnitz reagiert grundsätzlich nicht auf Spekulationen und Gerüchte." In diese Antworten kann ich natürlich alles erdenkliche hinein interpretieren, was ich möchte. Nicht sehr hilfreich, wenn man eigentlich entstandenen Gerüchten entgegenwirken möchte. Oder sind es gar keine Gerüchte und es ist doch etwas Wahres dran? 

Viel Interpretationsspielraum

Schon in der Flüchtlingskrise wurden die Fragen, welche viele Menschen interessierten, von den Rednern auf zahlreichen Demos beantwortet und nicht von den eigentlich dafür verantwortlichen Stellen. Hat man denn wirklich nichts daraus gelernt oder will man bewusst verschweigen, dass eventuell doch andere mit ihren Äußerungen auf verschiedenen Demos und in den sozialen Netzwerken Recht haben? Ich frage mich, wie man die Menschen so bewusst im Ungewissen stehen lassen kann und damit einmal mehr riskiert, den modernen "Volksverführern" noch mehr Aufwind zu geben. Woher sollen die Menschen denn sonst Informationen, die belegbar und auf fundierten Zahlen berufen, zugänglich gemacht werden als in den offiziellen Medien. Schade ist auch, dass auf unsere Anfragen vom Freitag auch das Krankenhaus Bethanien und das DRK Krankenhaus (beide in Chemnitz) nicht geäußert haben. (Stand: Montag 12 Uhr)

 

 



  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion