Geschichte wiederholt sich nicht, sagte mal ein ganz Schlauer. Gegenfrage: Was soll sie denn sonst tun? Natürlich wiederholt sie sich. Weshalb sonst werden permanent Vergleiche aus der Vergangenheit bemüht? Nehmen wir beispielsweise Brutus, jenen machthungrigen Lümmel, der gemeinsam mit anderen Cäsar hinterrücks erstach. Dolche sind heutzutage, zumindest hierzulande, zwar nicht mehr so in Mode, dafür hat man die Technik, Worte messerscharf zu schleifen vervollkommnet. Das war's aber auch schon mit den Unterschieden. Nach den ostdeutschen Wahlen werden nun die verbalen Waffen aus dem Gewand gezogen. Die potenziellen Opfer sollten sich deswegen zwar ärgern, aber nicht zu laut. Denn sie glaubten doch tatsächlich, immer weitermachen zu können wie bisher. Da man unliebsame Landesobere heute glücklicherweise nicht mehr gewaltsam fortschickt, revoltiert das Volk an der Wahlurne. Es dauert nur schon zu lange, dass in den Zentralen der Macht daraus Schlüsse gezogen werden.
erschienen am 05.11.2019"Wiederholung"
Angemerkt Was wir aus der Vergangenheit (nicht) lernen können
Von Wieland Josch