"Magie spricht jede Altersgruppe und Nationalität an"

Tournee Magier Farid feiert Comeback

Zwickau. 

Illusionist Farid geht ab morgen mit seiner großen "The Art of True Illusion"-Show  auf Tour. Nach dem Auftakt in Halle macht er am 10.Mai die zweite Station in Zwickaus "Neuen Welt". Mit dem Künstler, der mit seiner Magie bereits unzählige Prominente und Fernsehzuschauer verzauberte, sprach Ludmila Thiele.

Welche Tricks zeigte Ihnen Ihr persischer Großvater, die Sie in Ihrer Kindheit so faszinierten, dass Sie auch ein echter Magier werden wollten?

Farid: Ich habe mit sechs Jahren gesehen, wie mein Großvater eine Münze hat verschwinden lassen. Das hatte mich so fasziniert, dass ich das nie vergessen habe. Mit zehn habe ich dann andere Zauberer im Fernsehen gesehen und die auf Videokassette aufgenommen, um so ein Zauberer wie mein Großvater zu werden. Mit 14 hatte ich dann allerdings erfahren, dass mein Großvater nur zwei Taschenspielertricks konnte. Er konnte eine Münze verschwinden lassen und einen Trick mit einem Glas und einem Tuch. Das war auch schon alles, was er konnte. Aber als Sechsjähriger sieht man das natürlich mit komplett anderen Augen.

Es heißt: Nomen est Omen. Der Vorname Farid bedeutet im Arabischen einzigartig. Ist Farid Ihr Künstler- oder echter Name?

Ja, das ist mein echter Vorname. Mein Vater hat persische Wurzeln.

Sind sie multikulturell aufgewachsen?

Ja. Ich habe mit meiner Familie auch vier Jahre in Wien gelebt, anderthalb Jahre in Teheran und in England.

Sprechen Sie Persisch?

Mein Persisch ist nicht perfekt, aber würde man mich in Teheran absetzen, würde ich wieder nachhause finden.

Haben Sie Jura auf Wunsch Ihrer Eltern studiert? Wollten sie, dass Sie was "Anständiges" lernen?

Richtig. Als ich meinem Vater erzählt hatte, dass ich Magier werden möchte, kam mir keine Begeisterung entgegen. Ich hätte auch sagen können, ich will Pirat werden. Das hätte dieselbe Reaktion hervorgerufen. Dann musste ich meinem Vater versprechen, dass ich etwas "Ordentliches" studiere. Bis ich ihm dann die Bedenken nehmen konnte. Ich habe aber acht Semester Jura studiert, bis es so weit war.

Sie bauen eine besondere Nähe zum Publikum auf und beziehen es in Ihre Show ein. Nehmen Sie auch Freunde auf die Bühne, wenn sie bei der Show sind?

Wir lassen immer Bälle durch das Publikum gehen und so entscheidet sich, wer dann zu mir kommt. Wenn es mal passieren sollte, dass ein Freund von mir den Ball fängt, würde ich einfach sagen, dass der Ball noch einmal weitergegeben wird.

Sie wollen Menschen mit Ihrer Kunst nicht nur verzaubern, sondern berühren und ihre Sorgen vergessen lassen. Wie kam dieser Wunsch?

Ich glaube, dass ich das Erlebnis, das mir mein Großvater geschenkt hatte, auch anderen Menschen geben wollte. Ich weiß, wie Magie wirken kann und dass sie auch Sprachbarrieren überwinden kann. Die Zielgruppe ist vom Kleinkind, das weiß, dass ein Schnuller eigentlich nicht schweben kann, bis zum älteren Herren, der erzählt, wie er vor Jahrzehnten auf einem Kreuzfahrtschiff gesehen hat, wie ein Magier einen Geldschein in eine Zitrone verwandeln ließ. Magie spricht jede Altersgruppe und Nationalität an. Es vermittelt Erlebnisse und schafft Erinnerungswerte. Ich möchte, dass die Zuschauer Momente erleben, die sie im besten Fall nie wieder vergessen, und dass sie auch ihre Alltagsprobleme vergessen können und nochmal zum Kind werden.

Sind sie ein Perfektionist?

 Ja, auf jeden Fall. Aber nur dadurch steigere ich mich auch ständig.

Wie bereiten Sie sich auf einen Auftritt vor?

Man achtet natürlich darauf, gesund zu bleiben, fit zu sein und auch rechtzeitig vor Ort zu sein. Die Nervosität vor dem Auftritt habe ich mir abgewöhnt. Ich bin eher gespannt und möchte raus auf die Bühne.

Sie treten am 10. Mai bei uns in Zwickau in unserem wunderschönen Konzert- und Ballhaus "Neue Welt" auf. Doch die Bühne der ist nicht sonderlich groß. Braucht man als Illusionist nicht auch sehr viel Platz hinter der Bühne?

Ich kann doch zaubern. Ich zaubere mir einfach den Platz.

Wie lang dauert die Show?

Die Show geht mindestens zweimal 45 Minuten plus Pause. Es kommt immer ein bisschen auf das Publikum an. Nach der Show gibt es dann aber immer ein Meet & Greet mit Fans, die mich kennenlernen oder Fotos machen möchten. Und da zaubere ich meistens auch noch ein wenig. Und das dauert so lang, wie die Fans bleiben möchten.

Welche Zuschauer sind Ihnen am liebsten: diejenigen, die sich verzaubern lassen wollen oder die, die hinter Ihre Tricks kommen möchten?

Beide. Solange diejenigen, die über die Tricks nachdenken, nicht die stören, die wieder zum Kind werden möchten, indem sie laut Theorien brüllen, stört mich das überhaupt nicht und ich denke, dass dann auch alle Spaß haben.

Sind Sie gespannt, ob bei der Show alles klappt?

 Es geht eher darum, wie es beim Publikum ankommt. Da werden Illusionen gezeigt, die teilweise Jahre in der Vorbereitung waren und wir wissen aber vor den Shows nicht, wie es den Leuten gefallen wird. Da kann es natürlich auch passieren, dass wir eine Nummer unterschätzen und die viel besser ankommt, als gedacht. Und da sind wir natürlich sehr gespannt.

Wie groß ist Ihr Team?

Wir sind 13 Leute und fahren mit mehreren LKWs an.

Passen Sie die Show während der Tournee noch an?

Wenn ich etwas gelernt habe, dann ist es, dass ich auf mein Publikum höre. Und bei den Meet & Greets gibt es immer Feedback, das dazu führt, dass wir noch etwas optimieren oder umstellen.

Können Sie eigentlich auch in der Küche zaubern?

Ich kann meine Illusionen natürlich überall zeigen. Aber ich koche auch sehr gern, wenn auch selten. Ich habe selten ein Publikum, da ich nicht oft zuhause bin und Freunde einladen kann. Ich liebe alle Küchen und lasse mir gerne Rezepte geben.



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