Nächste Woche ist es so weit, der 65. Eurovision Songcontest steht bevor, nachdem er im letzten Jahr coronabedingt ausfallen musste. Das erste Halbfinale findet live am 18. Mai und das zweite am 20. Mai statt, bevor das große Finale dann am 22. Mai ebenfalls live um 21 Uhr aus der Ahoy Arena in Rotterdam übertragen wird. Zu sehen ist das Ganze im Free TV in der ARD. Die sechs Gründungsländer des ESC, darunter Frankreich, Italien, Deutschland, Großbritannien, Spanien und die Niederlande, sind direkt im Finale, alle anderen Länder kämpfen in den beiden Halbfinalen um die begehrten Finalplätze. Das bislang erfolgreichste ESC-Land ist übrigens Irland mit sieben Siegen, gefolgt von Schweden mit sechs Siegen. In diesem Jahr gibt es, im Vergleich zu den Vorjahren, so viele gute Songs, dass es schwer wird die Top 3 im Vorfeld auszumachen. Schon ein Top 10 zu kreieren wäre schwierig, sind sich die KritikerInnen einig.
Hat Malta schon gewonnen?
Auch unter den KollegInnen bei Blick.de sind einige Fans, die den Contest seit Jahren verfolgen. Wir sind uns ziemlich einig darüber, welche Länder hoch im Kurs stehen. Besonders im Vorfeld wurde Malta gehypt. Destiny mit "Je me casse" hat wohl sehr gute Chancen, wobei der Song doch eher thematisch ein Abklatsch von der 2018 Siegerin Netta ist, wie ich finde. Die Trompeten im Refrain erinnern an die Sommersongs von 2017. Irgendwie nichts Neues. Besser finde ich da schon Schweden (Tusse mit "Voices"), Norwegen (Tix mit "Fallen Angel") oder Zypern (Elena Tsagrinou mit "El Diablo"). Weiterhin hoch im Kurs liegen Island (Dadi mit "10 Years") und Frankreich (Barbara Bravi mit "Voilá"). Die Schweiz hat auch einen sehr interessanten Beitrag (Gjon's Tears mit "Tout l'univers"). Ich hoffe sehr, dass Island, die ich über die letzten Wochen doch irgendwie lieben gelernt habe, hoch einsteigen. Wie jedes Jahr sind auch wieder sehr viele Tanznummern dabei. San Marino (Senhit mit "Adrenalina"), Griechenland (Stefania mit "Last Dance"), Aserbaidschan (Efendi mit "Mata Hari") oder Kroatien (Albina mit "Tick-Tock") machen es vor.
Das sagen die Wettquoten
In den Wettquoten liegen Frankreich, Italien und Malta auf den ersten drei Plätzen und ich verstehe alles Dreis nicht, da es so gute andere Songs gibt, die wirklich mehr ausstrahlen. Mein Kollege Pierre würde mir da wahrscheinlich widersprechen, da ich weiß, dass er Malta und Italien doch gern mag. Mein klarer Favorit ist allerdings Finnland, da sich die Skandinavier trauen mal wieder Metal zum ESC zu schicken. Blind Channel machen mit "Dark Side" eine ziemlich gute Figur. Ich weiß von meinem Kollegen Pierre auch, dass er ein kleines Herz für Litauen (The Roop mit "Discoteque") und Italien (Maneskin mit "Zitti e buoni") hat. Warum weiß ich nicht. Ich fand beide Beiträge langweilig. Übrigens nehmen in diesem Jahr wieder erstaunlich viele Länder mit Soloballaden, die zum Großteil von Männern gesungen werden, teil. Diese finde ich besonders langweilig. Dazu gehören Österreich, Estland, Georgien, Nordmazedonien, Portugal und Spanien. Ich kann die Songs nicht wirklich auseinanderhalten.
Meine Top 10 Länder und wie ich Deutschland einschätze
In meinen Top 10 (Reihenfolge egal) wären auf jeden Fall Finnland, Deutschland, Norwegen, Schweiz, Schweden, Zypern, Island, Aserbaidschan, Rumänien und Kroatien. Aber so wird es realistisch gesehen wohl eher nicht werden. Ich finde Jendrik macht für Deutschland eine ziemlich gute Figur, auch wenn er bei der Masse an guten Songs ein wenig unterzugehen scheint. Das finde ich übrigens echt krass, da Jendrik ein wahnsinniges Charisma hat und doch sehr auffällt. Dabei wird auf jeden Fall klar, wie viele großartige Acts dieses Jahr dabei sind. Ich wünsche mir von Deutschland mindestens genauso viel Bühnenbild wie Norwegen hat, aber ich glaube Jendrik wird nur mit seinen Tänzerinnen, ein paar Trompeten und dem Peacefinger zu sehen sein. Am Ende ist alles offen. Ich denke es ist realistisch, dass Jendrik in die Top 15 kommt. Ich drücke ihm auf jeden Fall die Daumen, da seine Geschichte doch wirklich besonders ist und er so viel gute Laune und Lebensfreude versprüht, dass er einen guten Platz verdient hat.
erschienen am 14.05.2021