Lunzenau. Beim Stadtrundgang treffen sie auf Prinz Lieschen Lunzenau. Die Zweitklässler haben im Sachkundeunterricht schon viel über ihren Heimatort erfahren. Gestern nun wurde das Wissen bei einem Besuch des Heimatvereins vertieft. Aufgeteilt in drei Gruppen konnten die Mädchen und Jungen am neuen Holzbackofen selbst eine Leckerei zubereiten, das Heimathaus wurde angeschaut und bei einem Stadtrundgang trafen sie sogar auf "Prinz Lieschen" am Marktbrunnen.

Nicht das erste Mal

"Seit vielen Jahren verbinden wir dieses heimatkundliche Projekt mit unseren Heimatverein, dadurch wird das Gelernte aus dem Unterricht vertieft. Eigentlich machen wir das immer im Oktober, aber weil es da meistens regnet, haben wir uns für Juli kurz vor den Ferien entschieden", berichtet Lehrerin Ines Albrecht. Mit Eifer rollten die Kinder den Hefeteig aus und formten ihn zu Schnecken oder Teigtaschen. Dabei erklärten die Frauen vom Verein was alles zu beachten ist, bevor die Backware im Backraum des Holzbackofens von Claus Georgi eingeschoben wurden.

Gar nicht so einfach

Nach rund zehn Minuten war alles fertig gebacken. Der alte Backofen wurde bis auf das Fundament abgetragen und erhielt einen neuen Aufbau. Zum Schutz vor der Witterung wurde er mit einem großen separaten Dach überbaut und war erstmals zum 25-jährigen Vereinsjubiläum zu Pfingsten im Einsatz. Die Benutzung ist nicht so einfach. Bereits am Abend zuvor wurde ein Holzfeuer im Back- und Feuerraum entfacht und aller ein bis zwei Stunden nachgelegt, so dass 350 Grad erreicht wurden. "Heute Morgen habe ich die letzte Glut und Asche herausgeholt und sauber gemacht, so dass nun die Bleche eingeschoben werden können. Es sind nun noch 180 Grad, genau richtig für den Hefeteig", erklärt Claus Georgi. Nach den Backen begaben sich die Kinder auf einen Stadtrundgang mit Vereinsmitglied Rita Müller, die vor fünf Jahren die Stadtführungen von Peter Sander übernommen hatte. "Ich habe genau die Chroniken der Stadt gelesen und mich kundig gemacht, so dass ich den Kindern viel Wissenswertes über die Geschichte von Lunzenau seit der Gründung 1333 berichten kann", erklärt Rita Müller. Es geht vorbei an der Papierfabrik, dem Rathaus, der Kirche und Feuerwehr bis hin zum Marktbrunnen, wo Prinz Lieschen ihre Geschichte den Kindern erzählt. In die Rolle ist erstmals Katja Schättin geschlüpft mit Samtumhang, Hut und einen angemalten Bart.

Viel Geschichte für die Kinder

"Ich bin Sophia Sabina Apitzsch und wurde 1692 geboren. Ich war sehr verliebt in einen Jäger auf der Rochsburg und flüchtete als dieser mich heiraten wollte", sagte sie und die Kinder lauschten aufmerksam der Geschichte. Der Marktbrunnen wurde ihr zu Ehren gewidmet und sie gehört zu den drei Lunzenauer Originalen. Zurück im Heimathaus erfuhren die Schüler welche Haushaltsgegenstände es früher gab und wie die Leute vor 100 Jahren lebten. Besonders interessant war zudem die Vorführung des alten Handwebstuhls und die Erläuterungen von Gert Berthold, der die alte Technik noch beherrscht. afu

BU: Fotos: Andrea Funke

Prinz Lieschen überraschte die Schüler beim Stadtrundgang am Brunnen.

Claus Georgi bereitet den neuen Holzbackofen vor.

Die Kinder bereiten den Hefeteig zu.

Gert Berthold führt den Handwebstuhl im Heimathaus vor