Freiberg. Der Künstler Michael Morgner kam am Freitag mit Ehefrau Anke Roßner und Tochter Charlotte nach Freiberg zu einer Gesprächsrunde in die Annenkapelle des Freiberger Doms, um über sein Leben, Wirken und speziell über sein großformatiges Fastentuch "Ecce Homo - Siehe der Mensch" mit interessierten Freibergern zu sprechen.

 

Werdegang des Künstlers

Der 1942 in Chemnitz geborene Michael Morgner erkannte früh sein künstlerisches Talent und studierte nach dem Abitur an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Seit 1966 freischaffender Künstler, erarbeitete er sich bald schon Anerkennung seiner Arbeiten landesweit, aber auch über die Ländergrenzen hinaus. Er erkannte die Enge der DDR-Kunst-Doktrin und gründetet die Künstlergruppe "Clara Mosch". Mit Leim, Wasserschlauch und Asphaltlack schuf er die Kunstform "Lavage" und widmet sich oft existenziellen Themen wie Tod und Gewalt. Obwohl er sich nicht im kirchlichen Sinne als Christen bezeichnet, sieht er in Gott das Übermenschliche und stellt Jesus als den geschundenen Menschen in verschiedensten Kunstformen in höchster Meisterschaft dar.

 

Schaffen und Inspiration

Durch eigene Erfahrung durch einen schweren Sportunfall und den Tod seiner ersten Frau kam er mit Schmerz und Tod in Berührung. Der charismatische 80-Jährige mit dem ihm ureigenen erzgebirgischen Humor ist bis heute aktiv und zählt zu den wichtigsten deutschen Künstlern der Gegenwart. Im Freiberger Dom wurde im Rahmen der Chemnitzer Kulturhauptstadt 2025 und des in diesem Rahmen entstehenden Projektes "Purple Path" mit seinem Werk "Ecce Homo - Siehe der Mensch" der Altar während der Fastenzeit verhüllt. Die Verhüllung erfolgte nach christlicher Tradition am Aschermittwoch und wird am Gründonnerstag wieder aufgehoben. Die Freiberger Bürger und ihre Gäste können diese einmalige Verbindung zwischen Kunst und kirchlichem Brauchtum noch bis Gründonnerstag um fünf Uhr bestaunen.