Freiberg. Die Zeiten, da in den Innenstädten des Landes das Leben tobte, sind schon eine Weile vorbei. Die Pandemie hat allem ihren Stempel aufgedrückt. Nachdem der Einzelhandel auch in Freiberg Mitte Dezember schließen musste, gab es mit Click & Collect oder Click & Meet zwar zwischendurch zwei Modelle, welche eine teilweise Öffnung wieder zuließen, doch brachte dies nur bedingt Kundschaft zurück in die Innenstädte. Nicht selten sprechen einzelne Gewerbetreibende von einem riesigen Arbeitsbeschaffungspaket für den Online-Handel. Mit Demonstrationen wurde auch in der Silberstadt auf die immer prekärer werdende Lage aufmerksam gemacht.
Bergstadtfest für Ende Juli geplant
"Seit einem halben Jahr 'arbeitet' der Handel ohne Lohn", bringt es Anke Krause, Vorsitzende des Freiberger Gewerbevereins auf den Punkt. "Wovon wir unsere persönlichen Mieten und Lebenshaltungskosten zahlen sollen, spielt weder in der Politik noch in der Öffentlichkeit eine Rolle." Franziska Flack, Inhaberin des traditionsreichen Geschäfts "Lederwaren May" an der Burgstraße, hat sich sogar in einem offenen Brief sowohl an die Bundeskanzlerin als auch an Ministerpräsident Michael Kretschmer gewandt. Sie beklagt vor allem die Ungleichbehandlung von Geschäften. Während in Baumärkten, Buchhandlungen oder Lebensmittelläden keine tagesaktuellen Tests vorgelegt werden müssen, wird das von ihrem kleinen Betrieb verlangt. Mehr noch: Die Kunden dürfen nur nach Voranmeldung hinein, müssen sich registrieren lassen. Sie stelle die Maßnahmen nicht grundsätzlich in Frage, doch vermisse sie die Gleichbehandlung. Das sei ungerecht. Die lokale Politik haben die Händler auf ihrer Seite. Freiberg etwa plant bislang trotz allem, Ende Juli ein Bergstadtfest auszurichten, bei dem besonders die eigenen Gewerbetreibenden Nutznießer sein sollen.
erschienen am 24.04.2021