Lunzenau. Die Mitglieder des Heimat- und Kulturvereins Lunzenau und Umgebung trafen sich vor kurzem am "Biesig" an der Straße von Lunzenau nach Obergräfenhain. Dort wurde nun das 1. Schild von dem geplanten Lunzenauer Sagenpfad eingeweiht. Im letzten Jahr erschien das Buch Prinz Lieschen und der brennende Mönch - Sagen, Geschichten und Legenden aus Lunzenau.
Beginn mit der Mordeiche
Die Geschichte von der Mordeiche bildete nun die Grundlage für den Beginn des Sagenpfades. "Wir freuen uns darüber, das erste Schild aufzustellen, obwohl es ein grausiges Ereignis damals war", so Vereinschef Rainer Heidrich bei der Enthüllung. Recherchen ergaben, dass die so genannte Mordeiche noch an der Straße steht. Man erzählt sich, dass in den 50er Jahren ein Kreuz in den Stamm geschnitzt wurde, welches jedes Jahr nach geschnitzt wurde. In den letzten Jahren fand man es nicht mehr, deshalb soll nun das Schild an den Mordfall erinnern. Es war am 16. Dezember 1900 als das Milchmädchen Marie, die täglich die Milch vom Rittergut Schlaisdorf nach Lunzenau auf den Markt brachte, dort nicht erschien.
Unaufgeklärter Mord
Man fand sie schließlich erschlagen an der Eiche. Der Mörder wurde nie gefasst. Allerdings erinnert sich ein Ur-Schlaisdorfer, dass er als Kind im "Kaiser" seine Limonade trank und hörte wie die "Alten" erzählten. Zwei Brüder wohnten damals in Schlaisdorf, der eine ledig, der andere mit Familie. Der Familienvater wurde dann des Mordes verdächtigt. Da meldete sich sein Bruder als Täter und ging dafür in den Knast. Die Ortschronistin Martina Dreßler hatte auch erfahren, dass der andere Bruder auf dem Totenbett noch gesagt hat: "Ich wars und nicht mein Bruder".
Weitere Sagenschilder
Ob die Überlieferungen der Wahrheit entsprechen, bleibt fraglich. Weitere Sagen und Geschichten sollen für die künftigen Schilder als Grundlage dienen. Bürgermeister Ronny Hofmann berichtete, dass die Stadtverwaltung bereits seit vielen Jahren sich mit der Idee eines Sagenbuches beschäftigt habe. Viele geschichtsinteressierte Leute aus Lunzenau und Umgebung haben fleißig mitgewirkt. Gleichfalls wurde das Projekt beim Ideenwettbewerb "Sagenhaftes Mittelsachsen" mit einer Prämie von 200 Euro bedacht. Nun hoffen die Heimatfreunde, dass sich Besucher der Stadt, Wanderer und Touristen an dem Schild erfreuen und bald weitere folgen werden.