Die Bedeutung des Steigerliedes für die Montanregion Erzgebirge muss wohl kaum noch besonders hervorgehoben werden. Bis ins 16. Jahrhundert reichen seine Anfänge zurück und heute ist es musikalischer Ausdruck einer starken traditionellen Verwurzelung der Menschen. Man nennt das Lied auch die Hymne des Erzgebirges. Wie sehr das stimmt, konnte man in den letzten Wochen immer wieder erfahren. Denn "Glück auf, der Steiger kommt" ist in der Corona-Krise zu einem wahren Anker der Zuversicht geworden. Kein Wunder also, dass es allenthalben gespielt oder gesungen wird. Warum dafür aber die beiden Trompeter Jannik Stolz und Martin Ade vom Bergmusikkorps Saxonia am Osterwochenende bis in die Spitze des Turmes der Freiberger Petrikirche stiegen? Die Erklärung dafür ist relativ einfach und hat mit einem Video zu tun.
Steigerlied klingt durch das Erzgebirge
Bereits zum dritten Mal hatte das Bergmusikkorps Saxonia aus Freiberg am vergangenen Wochenende zu seinen Balkonkonzerten aufgerufen. Dabei soll jeder, der ein Instrument beherrscht oder einfach gerne singt, auf dem heimischen Balkon oder aus dem Wohnungsfenster hinaus das Steigerlied singen oder spielen. Als ein Zeichen der Zuversicht in Zeiten der Krise will das Richard Thum, Vereinsvorsitzender des Bergmusikkorps, verstanden wissen. Und es klappte immer hervorragend. War bislang Sonntag 18 Uhr der Termin, machte man an Ostern eine Ausnahme und verlegte das Konzert auf den Samstag 18 Uhr. Diesmal hatte alles aber noch einen weiteren Hintergrund. Denn nicht nur aus privaten Wohnungen erklang das Lied. Die Trompeter Jannik Stolz und Martin Ade stiegen auf den Petriturm und spielten von dort aus. Dabei wurden sie von Steven Busch von der Firma "mushrooms productions" gefilmt, ebenso wie Musiker auf den Kirchtürmen in Olbernhau und Schneeberg. Zusammengeschnitten ergab dies einen Film, der seit Dienstag auf der Facebook-Seite der Freistaat-Kampagne "So geht sächsisch" zu sehen und zu hören ist, ebenso auf Youtube. Bereits vor einigen Wochen wurde das Steigerlied schon einmal, diesmal allein vom Bergmusikkorps, interpretiert und als Video eingestellt. Mit weit über 200.000 Zugriffszahlen mauserte sich der Clip zum erfolgreichsten von allen, die im Zusammenhang mit der Corona-Krise produziert wurden. "All das zeigt, dass Kunst und Kultur auch in schwierigen Zeiten wie diesen existieren und praktizierbar sind", sagt Richard Thum.
erschienen am 15.04.2020