Neuhausen/Erzgebirge. Einen neuen Zuflusspegel an einem der Zuflüsse zur Talsperre Rauschenbach hat die Landestalsperrenverwaltung Sachsen am heutigen Freitag (6. Oktober) in Betrieb genommen.
Pegel musste komplett neu gebaut werden
Der Zuflusspegel befindet sich in Neuwernsdorf (Gemeinde Neuhausen, Landkreis Mittelsachsen) am Wernsbach, einem Grenzgewässer zur Tschechischen Republik. Der Pegel wurde beim Hochwasser 2013 beschädigt und musste komplett neu gebaut werden.
Etwa 580.000 Euro investiert
Die Arbeiten kosteten rund 580.000 Euro, finanziert aus Mitteln des Freistaates Sachsen. Der neue Pegel hat ein größeres Messgerinne als das ursprüngliche Bauwerk. Es besteht aus Beton und wurde mit Naturstein verkleidet. Außerdem wurde ein neues Pegelhaus gebaut. Damit sind nun sowohl gewässerkundliche als auch betrieblich relevante Messungen möglich.
Pegel ist für korrekte Steuerung der Talsperre notwendig
Der Pegel Neuwernsdorf ist für die korrekte Steuerung der Talsperre Rauschenbach besonders wichtig, weil der Zufluss zur Talsperre eine wesentliche Eingangsgröße dafür ist. Zudem steht er in einem der wenigen Einzugsgebiete, die kaum vom Menschen beeinflusst sind.
Bevor der eigentliche Bau beginnen konnte, musste der Wernsbach auf tschechischer Seite temporär umverlegt werden. Danach wurden das vorhandene Messgerinne und das alte Pegelhaus abgebrochen. Nach dem Neubau des Messgerinnes und des Pegelhauses wurde das Zulaufprofil hergestellt sowie das Gelände profiliert. Dabei wurde auch der Wernsbach wieder in sein ursprüngliches Bett zurückverlegt.
Projekt mit tschechischen Behörden abgestimmt
Da der Wernsbach ein Grenzgewässer ist, wurde das Projekt gemeinsam mit den zuständigen tschechischen Behörden und dem tschechischen Grenzgewässersekretariat abgestimmt. Die Gewässerachse des Baches ist gleichzeitig die deutsch-tschechische Staatsgrenze. Deshalb wurde das Landesamt für Geobasisinformation Sachsen als Kontrollinstanz zur Einhaltung der Gewässerachse einbezogen.
Ausgleichs- und Erstmaßnahmen wurden durchgeführt
Der Neubau des Pegels erfolgte unter Beachtung der Trinkwasserschutzzonenverordnung. Als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wurden die temporär genutzten Flächen wiederhergestellt, Bodenverdichtungen beseitigt sowie eine in diesem Gebiet einheimische Gräser- und Kräutermischung angesät. Zudem wurden zwei Nisthilfen für die Wasseramsel geschaffen und Ufergehölze angepflanzt.
Hintergrund: Talsperre Rauschenbach 1968 fertiggestellt
Die Talsperre Rauschenbach wurde zwischen 1960 und 1968 in Neuhausen/Erzgebirge gebaut. Sie liegt unmittelbar an der Grenze zur Tschechischen Republik. Ein Teil des Stausees und fast das gesamte Einzugsgebiet der Talsperre Rauschenbach befinden sich in Tschechien. Im Oberlauf liegt die böhmische Trinkwassertalsperre Fláje, die 1963 fertiggestellt wurde. Die Talsperre Rauschenbach ist Teil des Talsperrenverbundsystems Mittleres Erzgebirge-Osterzgebirge und hat somit eine große Bedeutung für die Trinkwasserversorgung der Regionen Chemnitz, Freiberg und Dresden.