Freiberg. Es ist wohl nicht mehr und nicht weniger als ein Paradigmenwechsel in der Weltwirtschaft, zumindest was die Fertigung von Solarzellen und -modulen anbelangt. Das Unternehmen Meyer Burger aus Hohenstein-Ernstthal ist Weltmarktführer bei der Herstellung von Fertigungsmaschinen für solche photovoltaischen Anlagen. Doch nun steigt man selbst in die Produktion der Zellen und Module ein.
Eigene Produktion in Deutschland
Dafür erwarb man die große Halle an der Freiberger Carl-Schiffner-Straße, in der früher SolarWorld produzierte. Noch werden die Maschinen installiert, doch bereits am 26. Mai, so zumindest die Planungen, wird Eröffnung sein. Was das Vorhaben so besonders macht ist die Tatsache, dass man die Belieferung des asiatischen Marktes mit den Fertigungsmaschinen einstellt und selber in Deutschland produzieren will. "Wir machen die Tür zu", nannte es Geschäftsführer Gunter Erfurt anlässlich des Besuchs von Sachsens Umwelt- und Energieminister Wolfram Günther am Mittwoch dieser Woche.
Zeitgleich wird auch im sachsen-anhaltinischen Thalheim eine weitere Produktionsstätte des Unternehmens entstehen. Insgesamt schafft man dabei in einem ersten Schritt, der eine Produktionsleistung von bis zu einem Gigawatt beinhaltet, 300 Arbeitsplätze. Langfristige Planungen zielen auf sieben Gigawatt und 3.500 Arbeitsplätze ab. Natürlich sei es gut, in Freiberg schon einen fast perfekten Standort vorzufinden, den man selbst vor zehn Jahren mit ausgestattet habe, so Gunter Erfurt.
"Aber der Hauptgrund sind die Menschen", sagte der Geschäftsführer. "Mit ihnen, die früher schon in der Solarindustrie tätig waren, wollen wir an jene Traditionen wieder anknüpfen." Es sei sehr wichtig, energiepolitisch nicht in die Abhängigkeit von Fernost zu kommen, erläuterte Wolfram Günther. "Wir sind froh, dass es hier jemand ernst meint", so der Umweltminister.
erschienen am 22.04.2021