Waldheim/OT Heyda. Im Kampf gegen die internationale KFZ-Kriminalität führten die Chemnitzer Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft Chemnitz am gestrigen Donnerstag eine Durchsuchung auf einem Betriebsgelände an der B 169 durch.

"Der großangelegten Exekutivmaßnahme liegt ein über einjähriges und komplexes Ermittlungsverfahren zu Diebstählen von hochwertigen BMW-Modellen im gesamten Bundesgebiet zugrunde", heißt es von der Polizei Chemnitz. Neben den Chemnitzer Ermittlern seien unter anderem auch Kriminalisten des Landeskriminalamtes Sachsen sowie des Polizeipräsidiums Oberfranken in das Verfahren involviert.

Organisierter Bandendiebstahl von PKW

Im Zuge der sächsischen als auch bayerischen Ermittlungen ergaben sich Anhaltspunkte dafür, dass gestohlene PKW BMW durch eine zunächst unbekannte Tätergruppierung bis unmittelbar vor der Durchsuchung auf das Betriebsgelände im Waldheimer Ortsteil Heyda verbracht wurden.

Durch weitere Erkenntnisse bestand überdies der Verdacht, dass diese Täter die gestohlenen BMW professionell zerlegt haben, um die die Autoteile auf dem osteuropäischen Markt zu verkaufen.

Das ergaben die Durchsuchungen

Bereits kurz nach Beginn der gestrigen Durchsuchung bewahrheiteten sich alle Annahmen der Ermittler. In mehreren Hallen fanden sich in der Hauptsache ein jüngst in Paderborn (Nordrhein-Westfalen) gestohlener BMW X5 und Unmengen an demontierten BMW-Fahrzeugteilen.

Zudem wurden drei Tatverdächtige (27; weißrussischer Staatsbürger, 27; ukrainischer Staatsbürger, 37; litauischer Staatsbürger) auf dem Gelände vorläufig festgenommen. Nahezu zeitgleich zu den Durchsuchungsmaßnahmen stoppten Zivilbeamte auf der B 169 im Döbelner Ortsteil Neudorf den 60-jährigen Fahrer (deutscher Staatsbürger) eines PKW Audi und einen PKW Volvo, in dem sich drei Männer (24, 32, 33; alle weißrussische Staatsbürger) befanden. Auch sie wurden vorläufig festgenommen, da der Tatverdacht besteht, dass sie Teil der auf dem Betriebsgelände systematisch handelnden Gruppe sind.

Weitere Ermittlungen sollen Details aufklären

Im Ergebnis der Sichtung großer Teile der aufgefundenen Fahrzeugteile ließ sich vorläufig feststellen, dass mindestens sieben gestohlene BMW auf dem Betriebsgelände zerlegt worden waren. Die tatsächliche Anzahl der dort demontierten BMW-Modelle könnte jedoch um ein Vielfaches höher sein. Dies aufzuklären, wird Gegenstand der weitergehenden Ermittlungen sein.

 

Während die Festnahme des 60-Jährigen heute Vormittag aufgehoben wurde, werden die übrigen sechs Tatverdächtigen derzeit am Amtsgericht Chemnitz vorgeführt. Die Staatsanwaltschaft sieht bei ihnen Untersuchungshaft begründet, worüber aufgrund der vorliegenden Haftanträge nun ein Ermittlungsrichter befinden muss. Ungeachtet dessen, dass sich der deutsche Tatverdächtige auf freiem Fuß befindet, wird auch gegen ihn weiter ermittelt. "Gegen die erwähnten sechs Männer Haftbefehle am Amtsgericht Chemnitz erlassen wurden. Die Beschuldigten werden derzeit in Justizvollzugsanstalten verbracht", sagt ein Sprecher der Chemnitzer Polizei am Freitagnachmittag.