Augustusburg. Seit Sommer 2022 sind die Bauarbeiten im ehemaligen Kutschen-Museum auf Schloss Augustusburg in vollem Gange. Die historischen Kutschen wurden in einem Depot untergebracht. Ende 2024 soll das neue, moderne Kutschenmuseum eröffnen. Aber bis dahin ist ein weiter Weg.
Überraschungen waren vorprogrammiert
Am Anfang stehen die Bauvorhaben gut geplant mit Bauplänen, die die Bauphasen aufzeigen. Das ist auch hier im Schloss Augustusburg nicht anders. Doch was man eben nicht Planen kann, sind die Überraschungen, die während der Bauphasen auftauchen. Schon vor dem ersten "Spatenstich" war man sich ziemlich sicher, hier stößt man auf Historisches. Unter der Federführung der Niederlassung Chemnitz des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement finden im ehemaligen Stallgebäude im Wirtschaftshof die Baumaßnahmen statt. Bei den baubegleitenden archäologischen Untersuchungen des Landesamtes für Archäologie Sachsen zeigten sich faszinierende Funde, wie beispielsweise Fundamentmauern aus dem 15. Jahrhundert, die dem Vorgängerbau von Schloss Augustusburg zugeordnet werden können, der mittelalterlichen Burg der Schellenberger.
Vorort-Termin stößt auf große Resonanz
Geschäftsführerin Patrizia Meyn und die Referatsleiterin des Landratsamtes für Archäologie Südwestsachsen, Dr. Christiane Hemker, erläuterten die derzeitigen Baumaßnahmen. Außerdem wurden die dazugehörigen Funde präsentiert. Es sind eben nicht nur die alten Mauern und Holzbalken freigelegt wurden, sondern auch ein fast komplett gepflasterter Fußboden, der zu einem Stall gehörte. Auch gibt es jede Menge Scherben aus verschiedenen Zeitepochen. Leder von Schuhen und ein Teil eines Hufeisens wurden schon entdeckt und katalogisiert.
Ein ganz besonderer Fund ist eine Silbermünze
Eine Silbermünze wurde in einer Fußbodenunterfütterung für das Stallgebäude des Schlosses gefunden. Es handelt sich um einen sogenannten "Dreier" aus der Grafschaft Schwarzburg in Thüringen, die dort zwischen 1569 und 1583 geprägt wurde. Ein Dreier ist ein Dreipfennigstück beziehungsweise ein Viertelgroschen (1 Groschen=12 Pfennige), ursprünglich auch "Dreipfenniggröschlein" oder "Gröschlein" genannt. Dreier wurden ab dem 16. Jahrhundert zuerst in Sachsen geprägt. Das jetzt gefundene Exemplar wurde 1570 geprägt und passt damit genau in die Bauzeit des Stallgebäudes. Auf dem Revers ist ein Spangenhelm mit gekröntem Löwen als Helmzier, links und rechts davon eine 7 und eine 0, auf der ein fünffeldiges Wappen vornehmlich von Hirschgeweihen. Mit einem Dreier konnte man zur damaligen Zeit vier Brote oder zwei Pfund Butter oder auch vier Maß Bier kaufen.
Baumaßnahmen laufen fast termingerecht
Die Baumaßnahmen laufen trotz der Funde fast termingerecht weiter. Es gibt eine gute Zusammenarbeit zwischen der Baufirma und den Archäologen. Man kann also gespannt sein, was da noch so alles zutage gefördert wird.
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