Ende März machte eine große Drogenrazzia mit über 200 Einsatzkräften des Zollamts Dresden mit Hilfe der Bundespolizei in Colditz (Nähe Bad Lausick und Rochlitz) auf sich aufmerksam. Eine Lagerhalle im Furtweg wurde wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz von den Beamten durchsucht. (Blick berichtete) Am 28. und 29. März dauerten die Durchsuchungen an.
Den Beamten gelang ein großer Schlag gegen die Drogenkriminalität. Eine Cannabis-Plantage mit 2.600 Pflanzen, 5.5 Kilogramm Crystal Meth (ungefährer Wert 500.000 Euro), 32.000 Euro Bargeld, mehrere Waffen, zwei Lamborghini und Mercedes Benz G-Klasse AMG wurden gefunden und vom Zollamt sichergestellt. Zehn Spürhunde (8 Rauschgift- und 2 Bargeldspürhunde) waren in Colditz beim Einsatz beteiligt.
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Die gefundene Cannabisplantage: Hochprofessionell bauten die Täter hier 2.600 Cannabispflanzen an. Foto: Zollfahndungsamt Dresden
Vater und zwei Söhne festgenommen
Daraufhin folgte die Festnahme von drei deutschen Männern im Alter von 35, 38 und 67 Jahren aus Colditz. Der Haftrichter erließ sogleich auf Antrag der Staatsanwaltschaft Chemnitz Haftbefehle mit U-Haft, da Fluchtgefahr bestand. Medienberichten zufolge handelte es sich um einen Vater mit seinen zwei Söhnen, die gemeinsame Sache in Colditz machten. Einer der Söhne, Uwe M. war 2015 bereits im Gefängnis wegen des Besitzes von Crystal.
"Die drei Männer stehen im Verdacht eine nicht geringe Menge Betäubungsmittel, insbesondere die gefährliche Droge Crystal sowie Marihuana, in das Bundesgebiet eingeschmuggelt und diese anschließend gewinnbringend weiterverkauft zu haben. Da der Verdacht bestand, dass einer der Tatverdächtigen illegal über eine scharfe Schusswaffe verfügt, erfolgte der Zugang zu einem der Durchsuchungsobjekte durch die Spezialeinheit des Zolls, der Zentralen Unterstützungsgruppe Zoll (ZUZ)", so die Dresdner Zollfahndung.
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Ein Lamborghini wurde ebenfalls sichergestellt. Foto: Zollfahndungsamt Dresden
Über 400 Anzeigen gegen die Männer im Vorfeld
Nun wurden mehr Informationen über den Drogenclan und die Razzia südlich von Leipzig durch das Zollfahndungsamt bekannt. Über 400 Anzeigen (der Großteil wegen Straßenverkehrsdelikten und Beleidigungen, aber auch zu Delikten gegen sexuelle Selbstbestimmung, Raub, Verstoß gegen Tierschutzgesetz) seien bereits in der Vergangenheit gegen die drei Männer aus Colditz bei der Polizei erstattet worden. Die Vermutung, dass es sich hier um ein rechtsextremes Netzwerk und organisierte Kriminalität handelt, hatte dem Fall besondere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erbracht. Fünf Anzeigen habe es gegeben, die einen politisch motivierten Bezug aufwiesen.
Solch ein Vorfall sorgt in der sächsischen Stadt Colditz, die sonst nur für das Schloss bekannt ist, natürlich für Aufsehen bei den Anwohnern.
Update 10. August:
Wegen bandenmäßigen Drogenhandels hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen Vater und seine beiden Söhne aus Colditz erhoben. Das Landgericht Leipzig müsse noch über die Zulassung der Anklage entscheiden, sagte Sprecherin Katrin Seidel am Donnerstag. Zuvor hatten mehrere Medien über die Erhebung der Anklage berichtet. Die drei 67, 38 und 35 Jahre alten Familienmitglieder sitzen seit Ende März in Untersuchungshaft.
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32.000 Euro Bargeld fanden die Einsatzkräfte bei den Durchsuchungen in Colditz. Foto: Zollfahndungsamt Dresden
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