Augustusburg. "Aufgeschnitten - Die Anatomie der Motorräder" lautet die neue Sonderausstellung im Motorradmuseum Schloss Augustusburg, die am kommenden Samstag, dem 1. Juni, erstmals für Besucher eröffnet. Am heutigen Donnerstag erhielten Pressevertreter die Möglichkeit, einen ersten Blick auf die Sonderausstellung zu werfen und unter anderem tief in die Innenleben von sieben Motorrädern und 13 Motoren aus den Jahren von 1922 bis 1990 hinein zu kriechen. Genau das ist nämlich bei der neuen Sonderschau möglich.
Spezielle Modelle
Schnitt- und Funktionsmodelle sind wie Fenster in die Welt der Technik. Sie bieten einzigartige Einblicke in die komplexe Mechanik und Funktionsweise von Motorrädern, was sie bis heute zu einem wichtigen Werkzeug in verschiedensten Branchen macht. Sie wurden einst zu Schulungszwecken, zum Beispiel in Lehrbetrieben, bei der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) oder bei der Armee, hergestellt. Darüber hinaus präsentierte MZ Schnittmodelle seiner jeweils neuesten Motorräder einst auch gern bei der Leipziger Messe. Für Museen sind Schnittmodelle schöne Beigaben, doch in der Regel werden die Exponate ganzheitlich gezeigt. Das Motorradmuseum Schloss Augustusburg hat sich nun aber unter der Federführung des stellvertretenden Museumsleiters Tonio Schulze und dem Depot- sowie Technik-Verantwortlichen Jens Lang ganz bewusst dem Thema Schnittmodelle angenommen, um vor allem auch nicht ganz so Technik-Affine an die Innenleben ihrer geleibten Schätze heranzuführen.
Streifzug durch die technische Entwicklung
Wie Tonio Schulze beim Pressegespräch betonte, sind teilweise offene Motoren oder auch sehr vereinzelte Schnittmodelle schöne Beigaben in Technik-Museen, doch in dieser Fülle ganze Motorräder als Schnittmodelle zu zeigen, ist wohl ziemlich einzigartig. Dazu bediente man sich dem museumseigenen Fundus, der an die 20 Fahrzeuge umfasst und wählte, nicht zuletzt aus Platzgründen, jene sieben MZ-Modelle aus. Diese reichen von den Typen ES der Baujahre 1965 und 1969 über ETS aus den Jahren 1968 und 1971 sowie TS (1972) bis hin zu den letzten MZ-Motorädern aus der DDR-Zeit, den ETZ von 1980 bzw. 1990. Noch tiefer in die Fahrzeughistorie dringt man mit den Motor-Schnittmodellen ein, von denen auch eine Vielzahl aus Nicht-MZ-Produktion gezeigt wird. So ist das älteste Exponat ein Aggregat der Motor Grade Motorenwerke AG von 1922. Über DKW, Wanderer, Puch, Jawa und Simson wird der Bogen letztlich doch wieder zu MZ geschlagen. Dabei werden die beiden Motor-Konzepte Zwei- und Viertakt mit unterschiedlichen Zylinderzahlen ebenso anschaulich dargeboten, wie auch ein Streifzug durch den technischen Fortschritt unternommen.
Wo und wann
Die Sonderausstellung "Aufgeschnitten - Die Anatomie der Motorräder" auf Schloss Augustusburg ist im Rahmen der üblichen Öffnungszeiten des Motorradmuseums zu sehen. Diese sind von April bis Oktober täglich von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr, wobei der letzte Einlass nur bis 17:00 Uhr erfolgt. Von November bis März öffnet das Museum ebenfalls täglich ab 10:00 Uhr, doch der letzte Einlass ist dann schon 16:00 Uhr. Die Museumsleitung empfiehlt allerdings, zwei Stunden für den Besuch einzuplanen. Der Eintritt ins Museum inkl. Showroom kostet für Erwachsene 10 Euro, für Ermäßigungsberechtigte 7,50 Euro und für Familien 25 Euro. Ermäßigungen erhalten Schüler (Grundschule bis Gymnasium), Studenten, Azubis, Sozialhilfeempfänger und Schwerbehinderte ab GdB 60 % unter Vorlage eines entsprechenden Nachweises. Familienkarten gelten für Eltern bzw. Großeltern mit eigenen schulpflichtigen Kindern bzw. Enkeln. Freien Eintritt haben Rollstuhlfahrer, Begleitpersonen (Merkzeichen B) und Kinder im Vorschulalter in Begleitung Erwachsener. Ausgenommen davon sind Gruppen.
Die jüngste Sonderausstellung im Motorradmuseum wird wieder für ca. ein Jahr zu sehen sein und muss dann der nächsten weichen. Ideen dazu gibt es bereits.
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