Freiberg. Eines der letzten großen unsanierten Gebäude der Stadt wurde am Dienstag seiner neuen Bestimmung übergeben: das historische Herderhaus. Die Organisatoren der Übergabe an die Nutzer haben dazu 150 Gäste eingeladen, Planer, alle am Bau beteiligten Gewerke, Mitglieder des Stadtrat und der Stadtverwaltung, Interessenten am weiteren Gedeihen der Silberstadt Freiberg und Mitarbeiter von Presse, Funk und Fernsehen durften dieses festliche Event miterleben. Mit einer Investitionssumme von 22 Millionen Euro, davon konnten rund 11 Millionen Fördermittel in Anspruch genommen werden, erstrahlt es in neuem Glanz. Sven Krüger, Oberbürgermeister der Silberstadt Freiberg begrüßte die Anwesenden, besonders die Ehrengäste, darunter Landrat Dirk Neubauer, Landrat Mittelsachsen und ehemalige Oberbürgermeister der Silberstadt.
Hightech und Denkmalschutz vereint
Krüger sprach über die Planung, den Bau, die Probleme und dankte allen Beteiligten für ihre Arbeit. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Den Erhalt des Historischen wie zum Beispiel die beiden Portale auf der Herderstraße, die Freitreppe auf der Rückseite des Bauwerkes, die mit großer Wahrscheinlichkeit unter Leitung des ehemaligen Eigentümers Siegmund August Wolfgang Freiherr von Herder, entstand, die Lehmfelderdecke im Erdgeschoss des Altbaus und viele andere Details würdigte er ebenso wie alles Neue, was zur Beherbergung eines hochmodernen Stadtarchivs notwendig war. Holger Reuter, Freibergs Baubürgermeister und Arne Gorzolla, Geschäftsführender Gesellschafter bei BBF Baubüro Freiberg GmbH, sprachen überfünf Jahre Planung, Koordinierung und Bau mit allen Höhen und Tiefen. "Dabei wurden 48.000 Biberschwanz-Dachziegel und 10 Kilometer Dachlatten verbaut und drei Hochbauamtsleiter verschlissen," witzelte Arne Gorzolla.
Dr. Ines Lorenz, die Leiterin des Stadtarchivs, freut sich über brillante Arbeitsbedingungen für ihr Team und wird das Einräumen von Freibergs "Schatzkammer" mit hohem fachlichen Können organisieren. Schon Anfang September soll das Archiv eröffnet werden.
Zur Historie des Gebäudes
Die Entstehung der Keller geht bis ins Mittelalter zurück. Darauf wurde zu Anfang des 17. Jahrhunderts ein zweigeschossiges Eckgebäude errichtet. 1818 kaufte das Haus Siegmund August Wolfgang Freiherr von Herder (1776-1838), ein Sohn des Dichters Johann Gottfried Herder, der wahrscheinlich auch die Freitreppe auf der Hofseite bauen ließ.
1847 kaufte das Haus die Schulgemeinde Freiberg und baute es umfassend um zu einen Knabenbürgerschule. In dem Zuge entstand auch die heute noch genutzte Turnhalle in der Kreuzgasse. Danach wechselte die Nutzung, als Wohnhaus und auch als Gewerbegebäude. Auch ein Kindergarten war schon im Herderhaus. 1984 brannte der Dachstuhl und das Haus konnte erst 1988 wieder zu Wohnzwecken genutzt werden. Auch die Freiberger Wohngeldstelle hatte hier schon ihr Zuhause. 2016 fassten die Stadtväter den Beschluss: Dieses historisch bedeutende Bauwerk wird denkmalgeschützt saniert und zum Stadtarchiv umgebaut.
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