Lichtenau. Mancher Wanderer wundert sich aktuell in den Wäldern Lichtenaus über plötzlich gesperrte Waldwege. Doch die Sperrungen sind berechtigt: Dort werden aktuell Kriegshinterlassenschaften des 1 und 2. Weltkrieges beseitigt. Außerdem wird nach weiteren möglichen Kampfmitteln gesucht.Im früheren Munitionsdepot Auerswalde im Wäldchen über der Amtmannstraße sind in den nächsten Monaten Kampfmittelräumer im Einsatz, graben Reste alter Munition und Sprengstoffe aus.
Depot für militärische Ausrichtung
In Auerswalde, heute Ortsteil der Gemeinde Lichtenau, befand sich westlich des Bahnhofs Oberlichtenau von 1913 bis 1919 ein königlich-sächsisches Artillerie-Depot. Von 1937 bis 1945 war auf dem gleichen Gelände ein sogenanntes Heeres-Nebenzeugamt, also ein Lager für Bekleidung, Ausrüstung, Waffen und Munition der Wehrmacht, eingerichtet. Das heutige Lichtenauer Rathaus war dessen Verwaltungsgebäude. Im Zeugamt war ab September 1943 das weltgrößte Eisenbahngeschütz "Dora" (Kaliber 80 Zentimeter) eingelagert, nachdem es 1942 in der Schlacht um Sewastopol am Schwarzen Meer seinen einzigen Kriegseinsatz gehabt hatte. Die "Dora" wurde am 14. April 1945 in Auerswalde gesprengt. Von Februar bis März/April 1945 stand dort auch das Schwestergeschütz "Gustav", das nie zum Einsatz kam.
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