Augustusburg. Noch bis diesen Dienstag macht ein außergewöhnlicher Doppeldeckerbus in Augustusburg Station. Als rollendes Kunst-, Kultur- und Zukunftslabor soll es Kinder und Jugendliche in ganz Sachsen dazu animieren, digitale Möglichkeiten per Computer auszuprobieren. Ziel des 2017 von zwei Design-Experten erschaffenen Fabmobils ist es laut Mitarbeiter Haakon Hilse, Technologien wie 3D-Druck, Virtual Reality, Robotik und Programmierung in den ländlichen Raum zu bringen. Dabei führt der Weg auch durch Augustusburg, wo das "Labor" am Dienstag von 9 bis 15 Uhr genutzt werden kann.
Touristenbus wird zum "Labor"
Bereits am Wochenende waren zahlreiche junge Neugierige gekommen, um Software zum Erschaffen künstlicher Figuren auszuprobieren. Nicht einmal eine Stunde dauerte es, bis die Hälfte der 16 Laptops an Bord vergeben und die gemütlichen Sofas im Obergeschoss des Doppeldeckers vergeben waren. "Das Dach könnte man sogar aufschieben, weil das mal ein Berliner Sightseeingbus war", erklärt Haakon Hilse, der zusammen mit seiner Kollegin Marie Tischendorf nur eine kurze Anleitung gab. Dann konnten die jungen Besucher ihrer Kreativität an den Laptops freien Lauf lassen - bis hin zum Erschaffen einer echten Figur mithilfe eines 3D-Druckers. Von lustig aussehenden Helden bis zur Miniaturversion der Chinesischen Mauer war vieles dabei.
Langfristige Kooperation denkbar
Obwohl das 2022 schon einmal nach Augustusburg gekommene Fabmobil am Dienstag wieder abreist, könnte das Projekt in der Stadt eine langfristige Rolle spielen. "Es geht darum, dauerhaft Lokallabore im ländlichen Raum zu installieren", erklärt Hilse. Er gehört zum Verein Fabmobil, in dem Christian Zöllner als Vorstand fungiert. Er ist Professor für Designmethoden und Experiment an der Burg Giebichenstein in Halle/Saale. Neben dem Fabmobil kann er bereits auf einige feste Lokallabore verweisen, so wie in Plauen, Weißwasser oder Annaberg-Buchholz. Ein weiteres wird am 1. November in Freiberg eröffnet. In Augustusburg stünde mit dem Verein "auf weiter Flur" ein Kooperationspartner bereit. Allerdings werde erst das Feedback von mehreren potenziellen Standorten ausgewertet, ehe eine Entscheidung fällt. Pro Jahr soll stets ein Lokallabor dazukommen, um die Jugend im ländlichen Raum für kreative Technologien zu begeistern.
erschienen am 30.10.2023