Oederan. Mit einer launigen Geburtstagsrunde haben die Bastler der ältesten Miniaturschau Deutschlands am Wochenende den 90. Geburtstag des Klein Erzgebirges in Oederan gefeiert. Dabei weihten die Gastgeber um Vereinschef Horst Drichelt drei ehrgeizige Modellprojekte ein, zu denen der legendäre Dresdner Fürstenzug zählt.
Dresdner Fürstenzug
Die 35 Herzöge und Grafen samt 59 Vertretern der Bürgerschaft bilden das berühmte Wandbild auf Meißner Porzellan nach. Die Miniaturbauer haben ihr jüngstes Modell dafür auf einer spieldosenartigen Konstruktion installiert. Insgesamt zehn Jahre haben die Holzexperten um Schnitzer Klaus-Dieter Krafft an dem Objekt gearbeitet. "Die Herausforderung war es, die eindimensionalen Bilder räumlich umzusetzen und quasi die Rückseite von Ross und Reiter samt Accessoires mitzudenken", so der Kunsthandwerker.
Annaberger Altar
Mit dem Nachbau der handelnden Akteure des legendären Annaberger Bergaltars von Hans Hesse haben die Miniaturfachleute ein weiteres Spitzenmodell des Erzgebirges in Besitz genommen. "Jene vier gemalten Tafeln, in der St. Annenkirche zu Annaberg-Buchholz stehend, zählen zu den berühmtesten Darstellungen des frühneuzeitlichen Bergbaus aus dem Jahr 1521", so Geschäftsführer Horst Drichelt. "Und da wir uns der Montanregion und dem Welterbe schon seit vielen Jahre verpflichtet fühlen, haben wir diese berühmten Motive als Modell umgesetzt." Damit nicht genug.
Kulturhauptstadt 2025
Auch das Thema Kulturhauptstadt 2025 in Chemnitz holen die Klein Erzgebirger in ihren Ausstellungskomplex. Zum bislang höchsten Objekt unter den knapp 200 Modellen der Schau, der Riesenesse Chemnitzer Lulatsch, gesellen sich jetzt auch die Montagehalle des Eisenbahnpioniers Richard Hartmann, der Rote Turm und der markante Turm des früheren Wirkmaschinenbaus. Für diesen noch weiter fortzuführenden Themenkomplex entlang des die Umlandkommunen verbindenden Purple Path haben die Oederaner Unterstützung von Mitarbeitern des Bildungsträgers Ibis Nova GmbH in Flöha erhalten.
Praktische Unterstützung
Mit ihrem originellen Geschenk haben die Akteure des Volkskunstschule Oederan um Rolf Büttner, Klaus Penzkofer und Urte Reißmann den Vereinsfreunden willkommene praktische Unterstützung gegeben. Ihre Dutzenden Holzfiguren, zu denen Wanderer, Jäger, Angler, Forstleute, Fürsten und selbst Bären zählen, sind in den Schnitzgruppen des Freizeiteinrichtung entstanden. Sie werden demnächst die Modellbilder der Miniaturschau noch weiter beleben helfen.
Fakten
Die ursprüngliche Schau Klein Erzgebirge wurde am 21. Mai 1933 eröffnet. Dieses befand sich seinerzeit in der Nähe des Bornwaldweges, unterhalb der Gaststätte Waldeinkehr. Zu den Besuchern der damals 60 Objekte zählenden Schau gehörte mit Anton Günther der geschätzte Liedermacher der Erzgebirger.
erschienen am 26.06.2023