Rochlitz. Inhalt sehr gut, Finanzierung mangelhaft. So lautet knapp zusammengefasst das Fazit des Diakonischen Werkes Rochlitz nach fünf Jahren Schulsozialarbeit.
Elf Schulsozialarbeiter im Einsatz
Seit nunmehr fünf Jahren engagiert sich auch das Diakonische Werk Rochlitz mit elf Schulsozialarbeitern an zehn Schulstandorten im Raum Mittelsachsen. "Sozialarbeit an Schulen ist dringend notwendig und eine wichtige Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft", sagt Isabel Reichenbach-Tautorus, Teamleiterin im Bereich Schulsozialarbeit beim Diakonischen Werk Rochlitz. "Immer mehr Kinder und Jugendliche haben mit emotionalen Belastungen und einem geringen Selbstwertgefühl zu kämpfen. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von gestressten Eltern, häuslicher Gewalt, einem schlechten Klassenklima hin zu sehr hohem Medienkonsum sowie Aufholdruck des Lernstoffes aufgrund von Unterrichtsausfällen. Die Schulsozialarbeit setzt mit geeigneten Maßnahmen genau an diesen Problemfeldern an, begleitet und stärkt Heranwachsende."
Finanzierung ist nicht gesichert
Allerdings ist die Finanzierung der Schulsozialarbeit nicht vollständig und nicht langfristig gesichert. Die Kosten werden zwar durch Fördermittel des Freistaates Sachsen finanziert - doch nicht zu hundert Prozent, heißt es in einer Pressemitteilung des Diakonischen Werkes Rochlitz. Es muss einen beachtlichen Anteil an Eigenmitteln aufbringen.
130.000 Euro Eigenmittel investiert
"Seit 2018 haben wir als freier Träger über 130.000 Euro Eigenmittel allein in diese Arbeit investiert", sagt Bernd Merkel, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Rochlitz. Dies sei deutlich mehr als ursprünglich kalkuliert. "Die Förderrichtlinie des Freistaates Sachsen ist so angelegt, dass Träger Eigenmittel mitbringen müssen. Geplant waren jährlich etwa 10.000 Euro." 2021 musste das Diakonische Werk Rochlitz aber sogar 50.000 Euro beisteuern.
Durch Sparkurs leidet auch die Qualität
Seit Anfang 2022 fährt die Rochlitzer Diakonie deshalb einen besonders straffen Sparkurs in der Schulsozialarbeit. Doch darunter leidet auch die Qualität. Nur durch die Unterstützung von privaten Spendern, Firmenpartnern und durch Zuschüsse der Sächsischen Landeskirche aus Kirchensteuermitteln konnten die Eigenmittel in den vergangenen Jahren gedeckt werden, teilt das Diakonische Werk mit.
Deckung der Gesamtkosten bereitet große Sorge
"Gerade vor wenigen Wochen haben wir wieder einen Sonderspendenaufruf für die Schulsozialarbeit gestartet und unsere Mitglieder sowie Freunde um Unterstützung gebeten", so Bernd Merkel. Die Diakonie als Wohlfahrtsverband hat diese gesellschaftliche Aufgabe gern übernommen, doch "leider gibt es keine langfristige Planungssicherheit und die Deckung der Gesamtkosten bereitet uns aktuell große Sorge".
Schulleitungen und Diakonie wünschen Fortsetzung der Arbeit
Die Schulleitungen und die Diakonie-Mitarbeiter wünschen sich, dass es gut weitergehen kann. Denn gerade im Schulalltag werden so manche Notlagen von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien deutlich. Die Schulsozialarbeit des Diakonischen Werkes Rochlitz ist sehr gut vernetzt mit anderen Beratungsstellen und Hilfsangeboten - zum Beispiel der Familienberatung, der Schuldnerberatung oder der Familienhilfe. "Der Aufbau von Netzwerken für die Schüler stellt einen wichtigen Inhalt der täglichen Arbeit der Schulsozialarbeit dar und benötigt neben Beziehungsarbeit vor allem eine gesicherte Finanzierung", so Isabel Reichenbach-Tautorus.
In zehn Schulen aktiv
• Das Diakonische Werk Rochlitz ist mit der Schulsozialarbeit in zehn Schulen aktiv.
• Rochlitz - Schule mit Förderschwerpunkt Lernen "Johann-Heinrich-Pestalozzi"
• Mittweida - Johann-Gottlieb-Fichte-Oberschule
• Burgstädt - Schule am Taurastein mit Förderschwerpunkt Lernen
• Burgstädt - Goethegrundschule
• Burgstädt - Grundschule Mohsdorf
• Frankenberg - Erich-Viehweg-Oberschule
• Penig - Friedrich-Eduard-Bilz-Oberschule
• Lichtenau - Oberschule
• Oederan - Oberschule
• Hainichen - Friedrich-Gottlob-Keller-Oberschule