Burgstädt. Seit dem 2. Februar zeigt der Chemnitzer Künstler Ronald Münch Bilder, Skulpturen und andere Werke in der Burgstädter Galerie ART FORUM. Zur Vernissage am Donnerstag letzter Woche hielt Münch seine Laudatio selbst. "Zwar ist es üblich, dass ein Laudator die Rede zur Eröffnung hält, ich habe aber immer etwas zu sagen und an vielen Dingen Kritik zu üben", begründet er seine Entscheidung, auf einen Redner zu verzichten.
"Die Kunst war ein großes Geschenk..."
Bereits zur Eröffnung lässt Münch tief in seine Seele blicken. Inspiriert von seinem Großvater, der Steinmetz war, fand Ronald Münch zur Kunst. Stein sei ihm aber zu schwer, deswegen entstehen seine Skulpturen aus Holz. Sein ganzes Leben haben ihn Farben, Stifte und Bilder begleitet. Studien der Soziologie und Psychologie sowie der Malerei und Grafik zeichneten seinen Lebensweg. Später arbeitete Münch als Restaurator und Fotograf in einem Auktionshaus. Dann kamen Depressionen und Alkohol hinzu. Das alles liege aber 20 Jahre zurück. "Die Kunst war ein großes Geschenk, um dort rauszukommen", so Münch. Trotz allem fühle er sich heute in sich wohl. Im Jahr 2017 hat er für seine Arbeit an einem Projekt mit Suchtkranken den Bürgerpreis der Bürgerstiftung Chemnitz erhalten. Heute ist Münch Inhaber des Ateliers "Projekt Freigang" im Kunstszeneviertel auf dem Chemnitzer Sonnenberg.
Werke zeigen andere Welten
Spuren hat sein früheres Leben nicht nur in seinen Gedanken, sondern auch in seinen Werken hinterlassen. Die Bilder sind eine Verbindung aus Ölmalerei und Aquarellen. Teilweise seien sie namenlos, um den Empfindungsprozess des Betrachters nicht zu beeinflussen, erzählt der Künstler. Er habe sich immer eine Welt gemalt, von der er bis heute nicht wisse, wie sie aussieht. Dabei ergeben sich in der Entstehungsphase seiner Arbeiten stets neue Ideen und Prozesse. Teilweise gerate er dabei in einen regelrechten Streit mit seinen Bildern. Fertiggestellt verpacke er sie dann und müsse sie auch bis zu einer Vernissage nicht mehr sehen.
"Wir sind alle Kinder geblieben"
"frag(l)ich" ist so auch der Titel der Burgstädter Ausstellung, deren Name Programm zu sein scheint. Das Wortspiel interpretiere er als "fraglich/Frag ich" sagt Münch. Von Zweifeln getrieben kritisiert er sein Umfeld, hinterfragt Dinge und sagt, dass jeder die absolute Wahrheit nur in sich selbst trägt. Seine Wahrheit drücke er in seinen Bildern aus. Sein offenes Herz hänge dabei mit seinen Bildern an der Wand, so der Chemnitzer Künstler. Mit Sätzen wie "Wir sind alle Kinder geblieben. Was uns in die Quere gekommen ist, sind Verantwortung und Vernunft" und "Ich kenne den Sinn meines Tuns nicht", werden seine kontroversen Gedanken offenbar. Am Ende seiner selbst gehaltenen Laudatio lädt Münch die ca. 60 Besucher der Vernissage ein, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen, Dinge aufzuheben und zu sammeln und daraus Kunst entstehen zu lassen.
Bis Juni zu bestaunen
Die Ausstellung ist bis zum 4.6.2023 in der Burgstädter Galerie ART FORUM in der Straße der Deutschen Einheit 29 zu sehen. Geöffnet ist jeweils Dienstag bis Donnerstag von 14 bis 17 Uhr.
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