Freiberg. Bereits Anfang des Monats wurde bekannt, dass der Feuerwerkshersteller Weco sein Werk in Freiberg zum Jahresende schließen wird. Der Grund dafür sei das Böllerverbot im vorigen Jahr zu Silvester sowie auch in diesem Jahr. Nun kommt die Vermutung auf, dass es sich bei dem Böllerverbot nur um einen Vorwand handeln könnte. Klaus Wirth von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie ist sich im Interview mit dem MDR sicher, dass es sich hierbei um den typischen Fall eines westdeutschen Unternehmens im Osten handelt.
Werk hätte auch ohne Böllerverbot geschlossen
Die Pandemie sei dafür nicht entscheidend gewesen, so Klaus Wirth. "Das wäre auch passiert, wenn es dieses Verkaufsverbot nicht gegeben hätte. Man wollte sich einfach von dem Standort trennen und nur die zwei Standorte in den alten Bundesländern weiter betreiben", ist er sich sicher.
Verlagerung der Produktion
Laut MDR will Wirth die coronabedingten Verluste des Werks nicht bestreiten. Das Unternehmen mache 95 Prozent seines Umsatzes in den drei Tagen vor Silvester. Bisher wurde in Freiberg der Großteil der Feuerwerkskörper hergestellt. Wirth vermutet, dass zukünftig vor allem der Vertrieb von ausländischer Ware, zum Beispiel aus China in den Fokus rückt. Der Vorteil dabei ist eine preiswertere Produktion.
Förderungsangebote abgelehnt
Laut MDR lehnte die Geschäftsführung von Weco Angebote des Wirtschaftsministeriums und der Wirtschaftsförderung zur Erhaltung des Standortes in Freiberg mehrfach ab. Freibergs Oberbürgermeister Sven Krüger (parteilos) sieht dem Ende des Weco-Betriebs mit Bedauern entgegen: "Ich sehe die Entscheidung, dass man sich ausschließlich auf die Schließung des Standortes Freiberg fokussiert, der die längste Tradition im Unternehmen hat, sehr kritisch."
Schließung sei unumgänglich
In der Pressemitteilung heißt es von Thomas Schreiber, geschäftsführender Gesellschafter: "Um überhaupt weiter handlungsfähig zu sein, sind nachhaltige Kosteneinsparungen nötig und wir ziehen daher derzeit eine Schließung unseres Werks in Freiberg in Erwägung" Aktuell werde an Lösungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Standortes Freiberg gearbeitet. "Ebenfalls befinden wir uns bereits in Gesprächen mit zwei größeren Firmen vor Ort, um über mögliche neue Berufsperspektiven bzw. Beschäftigungsmöglichkeiten für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu werben", so Jürgen Bluhm, Geschäftsführer im Bereich Finanzen und Tochterunternehmen Inland.. Die rund 100 Beschäftigten sollen jetzt mit städtischer Hilfe schnell in neue Anstellungen gebracht werden, wie der Bürgermeister verspricht. Weco will dafür rund zwei Millionen Euro an eine Transfergesellschaft überweisen.
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