Fall abgeschlossen und wegen Mordes angeklagt: Täter warfen Gullydeckel auf die A72

Blaulicht Ermittlungen zum Fall abgeschlossen

Update 18. Juli: Die Staatsanwaltschaft Chemnitz hat gegen zwei 20 und 23 Jahre alten Männer sowie eine 20-jährige Frau Anklage an die Jugendkammer des Landgerichts Chemnitz erhoben. Den Angeschuldigten wird zur Last gelegt, aufgrund gemeinschaftlichen Tatplans am 6. Februar 2023 gegen 22.45 Uhr ein Waschbecken sowie drei schwere Feldsteine von einer Brücke auf die A72 (Fahrtrichtung Leipzig) geworfen zu haben. Ihnen war dabei bewusst, dass es aufgrund der eingeschränkten Sichtverhältnisse zur Nachtzeit und der dadurch herabgesetzten Reaktionsmöglichkeiten der Verkehrsteilnehmer auch zu tödlichen Kollisionen kommen könnte. Wie von den Angeschuldigten beabsichtigt, kollidierten daraufhin fünf PKW sowie ein LKW mit den Gegenständen und es entstanden an den Fahrzeugen erhebliche Sachschäden. Drei Wochen später, am 27. Februar 2023 gegen 22.25 Uhr, warfen die Angeschuldigten wiederum aus einer nur wenige Kilometer entfernten Autobahnbrücke einen Gullydeckel, drei schwere Feldsteine und ein Toilettenbecken auf die darunter verlaufende A72.

Anklage wegen versuchten Mordes

Wie von ihnen beabsichtigt, kollidierten in dieser Nacht zwei PKW sowie ein LKW mit den Gegenständen und es entstanden wiederum erhebliche Sachschäden. Zudem wurde die Fahrerin eines der beiden PKW bei der Kollision verletzt. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft billigten die Angeschuldigten nicht nur den Tod von Menschen sondern handelten zudem heimtückisch, in dem sie ganz bewusst die Arg- und Wehrlosigkeit der vorbeifahrenden Verkehrsteilnehmer ausnutzten. Gegen die beiden Männer wurde daher Anklage unter anderem wegen versuchten Mordes in sechs tateinheitlichen Fällen sowie wegen versuchten Mordes in drei tateinheitlichen Fällen, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und gefährlicher Körperverletzung erhoben. Da die angeschuldigte Frau die beiden Männer lediglich begleitet hatte, ohne sich selbst aktiv an den Taten zu beteiligen, wurde sie wegen Beihilfe angeklagt.

Die Angeschuldigten befinden sich seit dem 21. März 2023 in Untersuchungshaft; der Haftbefehl gegen die Frau wurde am 16. Mai 2023 gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Ein Termin zur Hauptverhandlung steht noch nicht fest. Im Falle einer Verurteilung haben die Angeschuldigten mit empfindlichen Freiheits- oder Jugendstrafen zu rechnen. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat das Amtsgericht Chemnitz am Mittwoch drei Haftbefehle wegen versuchten Mordes in zwei Fällen in Tateinheit mit gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr erlassen. Bei den Beschuldigten, die aus dem Raum Chemnitz stammen, handelt es sich um zwei Männer im Alter von 20 und 22 Jahren sowie eine 20-jährige Frau.

Auf frischer Tat ertappt

Aufgrund der intensiven polizeilichen Ermittlungsarbeit gelang es den Beamten, die Beschuldigten auf frischer Tat zu beobachten, als diese ein großes Betonteil mit Stahlarmierung auf einer Brücke über der A72 ablegten. Als die Täter die Polizisten bemerkten, ergriffen sie mit ihrem Fahrzeug die Flucht. Sie wurden jedoch kurze Zeit später aufgrund einer Halterabfrage am Wohnort des 22-jährigen Beschuldigten vorläufig festgenommen.

Beschuldigten bestreiten Tatvorwurf

Soweit sie sich zur Sache eingelassen haben, bestreiten die Beschuldigten den Tatvorwurf. Der dringende Tatverdacht ergibt sich jedoch aus den bisherigen Ermittlungsergebnissen insbesondere den bei der Wohnungsdurchsuchung sichergestellten Gegenständen. Die Ermittlungen dauern an.

 



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