Eine Hamburgerin erzählt bewegende Geschichten in Rochsburg

Kultur Alexandra Kampmeier schreibt nicht nur Lebens- und Liebesgeschichten

Rochsburg. 

Rochsburg. Seit Dezember letzten Jahres hat das kleine alte Haus, das im Ort als Weberhaus allseits bekannt ist, wieder eine neue Bewohnerin.

Alexandra Kampmeier war sofort begeistert bei der Besichtigung im Juni 2021. Und da stand das Gemäuer schon paar Jahre leer, aber zum Glück hat die 50-Jährige viel Fantasie und Vorstellungskraft. Das Haus liegt am Hang und ist mit dem Auto nicht zu erreichen. Aber das reizvolle Schloss nebenan sowie die Landschaft machten diesen Umstand winzig. Und hilfsbereite Nachbarn und Freunde aus der alten Heimat standen beim Umzug zur Seite.

Internetempfang als Manko - und jetzt?

Einziges Manko: der schlechte Internetempfang! Aber gut, Bürgermeister Ronny Hofmann macht der Zugezogenen Mut, dass das "bald" besser werden könnte. Ja und was macht nun Alexandra Kampmeier, die in Gütersloh aufwuchs, nach ihrem Abi als Au Pair nach Spanien ging, zurück in Deutschland Geografie und Touristik studierte, in einem Reisebüro arbeitete, in Franken, Hessen und Hamburg lebte? Sie erzählt Geschichten und Märchen.

Genau, das kann man lernen. 2005 machte sie sich als Erzählerin selbstständig und lebt nun davon. Bisher ganz gut, in Coronazeiten eher schlecht. Als in Hamburg ihre WG gekündigt wurde, machten ihr Freunde, die schon öfters alte Immobilen gekauft und wieder hergerichtet hatten, das Angebot vom Rochsburger Haus, welches womöglich sonst als Ferienhaus ins neue Leben gestartet wäre. "Ich habe schon lange von einem Häuschen am Waldrand geträumt - und nun hier diese Idylle. Und obwohl ich schon vielerorts gelebt habe, habe ich nirgendwo in kurzer Zeit so viele nette Menschen kennengelernt. Die Sachsen haben mich total überrascht", schwärmt die Geschichtenerzählerin.

Begeistern und bewegen

Jetzt streckt "die Hamburgerin", wie sie in Rochsburg genannt wird, ihre Fühler in der Gegend aus, um auf ihre besonderen Fähigkeiten aufmerksam zu machen: nämlich mit Geschichten zu begeistern und auch etwas zu bewegen. In der Coronazeit rief sie einen Podcast ins Leben, lud täglich eine Geschichte von zwei bis 15 Minuten hoch und bat Kinder ihr dazu Bilder zu schicken. Die Resonanz darauf war enorm. Bisher sind so über 180 Geschichten entstanden, bis heute erscheint jeden Samstag eine neue auf "KampmeiersKinderKanal".

In Hamburg etablierte sie den Geschichtensalon: vier Mal im Jahr treten drei Künstlerinnen und Künstler aus dem Bereich Erzählkunst und Poetry Slam auf und erzählen je eine wahre und eine erlogene Geschichte. Dafür sucht sie hier nun den passenden Veranstaltungsort und möchte im Schloss vorsprechen. Sonst ist sie unterwegs, denn Gelegenheiten für gute Geschichten gibt es immer. Mit Informationen gefüttert, erzählt sie frei und mit markanter einfühlsamer Stimme. Egal ob Firmenfeier, eine Weihnachtsfeier, ob im Rahmen eines Kongresses oder als Dankeschön für Mitarbeiter.

Aber auch auf einer Theaterbühne weiß sie zu begeistern und bei einer Abschiedsfeier findet sie die passenden Worte für eine gelebte Lebensgeschichte und spannt den Bogen zur Gegenwart. Wer Alexandra Kampmeier live erleben möchte, sollte sich den 20. März, den Weltgeschichtentag, vormerken. Unter dem Motto: "Im Gewühle der Gefühle" wird sie ab 15 Uhr in Karsta's kleinem Kino in Penig ihre Geschichten zu Gehör bringen.



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