Freiberg. Am 26. Januar 1993 unterzeichneten der damalige Freiberger Bürgermeister Konrad Heinze, der Superintendent des evangelisch-lutherischen Kirchenbezirkes Freiberg Wilhelm Schlemmer und die beiden Vorstandsmitglieder der SAXONIA AG Hans-Peter Behrendt und Bernd-Erwin Schramm das Stiftungsgeschäft und die Satzung der SAXONIA-FREIBERG-STIFTUNG. Schon in den 80er Jahren, förderte das 1961 gegründete VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" Freiberg die Entstehung der Historischen Freiberger Berg- und Hüttenparade. Das Stiftungsgebäude wurde 1911 als Altenheim des Stiftes St. Johannis errichtet.
Aufgaben der Stiftung
Partner und Förderer der Stiftung sind u.a. der Historische Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft e.V., das Bergmusikkorps Saxonia e.V. und der Förderverein Himmelfahrt Fundgrube Freiberg/Sachsen e.V. und viele andere namhafte Vereine der Region, die alle die Traditionspflege und den Erhalt der historischen Stätten des Bergbau- und Hüttenwesens auf ihre Fahne geschrieben haben. Tausende Stunden Freizeit und sehr viel persönliches Engagement der Stiftungsmitglieder waren notwendig, dass diese Stiftung heute vielen Vereinen und Institutionen durch Zuwendungen, Hilfe bei Projekten, Bereitstellung von Räumlichkeiten, der Erhaltung des Freiberger Lagerstättenarchivs und der Pflege des berg- und hüttenmännischen Brauchtums im weitesten Sinne materiell und finanziell helfen kann. Sie koordiniert und fördert sowohl eigene, als auch externe Projekte.
Erinnerungen und Stolz auf Erreichtes
Bernd Erwin Schramm, damals Vorsitzender für Personal und Finanzen des VEB Bergbau- und Hüttenkombinat "Albert Funk" Freiberg und heute Vorsitzender des Kuratoriums der Saxonia-Freiberg-Stiftung verweist in seiner Rede darauf, wie anlässlich der 800-Jahrfeier Freibergs 1986 über eine Million Mark in die Ausstattung der Bergparade investiert wurde und wieviel zusätzlicher ehrenamtlicher Aufwand dafür nötig war. "Mancher Freiberger hatte Tränen der Rührung in den Augen beim Anblick dieser ersten historischen Bergparade", erinnert er sich. Die Pflege der erhaltenen kulturhistorischen Denkmale, die die Entwicklung des Industriestandortes Mittelsachsen erst möglich gemacht haben, sollte nicht verloren gehen in den wilden Wendezeiten, wo so vieles Wertvolle "abgewickelt und verramscht" wurde. Durch beherztes Handeln, Mut, Herzblut, schnelles Aneignen des nötigen Wissens um die neuen Gesetzlichkeiten und Einigkeit von Kommune, Kirche und Unternehmen konnte das schöne altehrwürdige heutige Stiftungsgebäude Chemnitzer Str. 8 Grundstein für die jetzige Leistungsfähigkeit der Stiftung werden. Die Arbeit aller beteiligter Vereine und Institutionen bindet sich ein in das in das UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří.
Das Fest
Am heutigen 01. Juli wurde das 30 Jährige Jubiläum der Stiftung im Hof des Stiftungsgebäudes ausgiebig gefeiert. Pünktlich 13 Uhr begrüßte Alexander Eisenblätter, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, die Gäste bei strahlendem Sonnenschein, der den Feiernden währen des ganzen Tages erhalten blieb. Die Vereine hatten anlässlich der Feier Stände aufgebaut, auf denen sie ihre Vereinsthemen und Inhalte präsentierten und den Gästen gern Rede und Antwort standen. Man konnte Modelle bestaunen und auch die historischen Bergwerksanlagen in Funktion erleben. Die Silberlinge, der Museumskinderclub des Stadt- und Bergbaumuseums Freiberg hatte ein spannendes Quiz vorbereitet, bei dem man durch Fühlen, Riechen und Hören ein Lösungswort finden musste. Außerdem stanzten die Kinder Erinnerungsplaketten für ihre Standbesucher. Allen Standbetreuern merkte man die Freude an ihrem Vereinsleben an und konnte darüber viel Spannendes erfahren.
Um 13.15 Uhr begann die Lesung im Rahmen der Literaturtage "LeseZeichen" in der Uniformkammer der Historische Freiberger Berg- und Hüttenknappschaft e.V.- (HFBHK), bei der Bernd-Erwin Schramm aus seinem Buch "Vom Bergbau- und Hüttenkombinat Freiberg zur SAXONIA AG Metallhütten und Verarbeitungswerke Freiberg - Auf dem Weg zur deutschen Einheit - Eine Reportage" las. Auf der Bühne präsentierten sich die Chöre der HFBHK und der Musikschule Freiberg, der Feuerwehrtanzkinder, der Freiberger Bergsänger und des Bergmusikkorps Saxonia mit erstklassigen Aufführungen. Abseits vom Veranstaltungsort gab es eine einstündige Glockenwanderung ab Dom St. Marien, an der sich Interessierte beteiligen konnten. Während des gesamten Nachmittages fanden in der Kleiderkammer des HFBHK Führungen statt, bei denen sich die Gäste über die Art und Farbgestaltung der verschiedenen Uniformen und Trachten informieren konnten. Gegen 17 Uhr wurden anlässlich 30 Jahre Stiftung Spenden & Förderpreise vergeben und verliehen. Zu einer guten Feier gehört auch das leibliche Wohl, für das auch sehr gut gesorgt wurde. Es war ein rundum gelungenes Fest, bei dem das bergmännische Weltkulturerbe, gelebte Traditionspflege, Ehrung und Respekt vor Geleistetem und die Freude am Vereinsleben erlebbar wurden, auch wenn manche Vereine über Nachwuchssorgen klagten.
erschienen am 02.07.2023