Zu einem lautstarken und sichtbaren Protest rief der "Brückenwächter" Matthias Lehmann von der Erlebnisgaststätte "Zum Prellbock" am Freitagnachmittag auf. Ihm reicht es, seine Geduld ist am Ende. Der Grund dafür liegt vor seiner Haustür: Die Ampelregelung über die Muldenbrücke. Seit 10 Jahren gibt es eine Teilsperrung der Muldenbrücke und damit verbunden eine Ampelreglung.
Nur halbherzige Ankündigungen
"Jährlich gibt es nur halbherzige Ankündigungen von baldiger Instantsetzung der 1861 erbauten Brücke. Hätten unsere Altvorderen eine ähnliche Dynamik an den Tag gelegt, würden wir heute noch die Furt benutzen", klagt er verärgert und stellt fest, dass er eigentlich kein Demonstrant ist eher ein Historiker. Er verweist darauf, dass das bekannte Göhrener Viadukt mit einfachsten Mitteln in 2,5 Jahren errichtet wurde. "Und unsere Muldenbrücke ist seit zehn Jahren gesperrt und es geht nichts voran. Das ist ein gewaltiges Armutszeugnis", schimpft er. Ein paar Anwohner sind seiner Einladung gefolgt, er hätte sich mehr gewünscht und allen voran auch Bürgermeister Ronny Hofmann. Abgesichert durch die Polizei konnte die Gruppe von 20 Menschen ihre Plakate auf der Brücke demonstrativ für eine kurze Zeit zeigen. Bevor die Ampel wieder von Rot auf Grün schaltete. So wie sie es seit zehn Jahren macht. Die Kosten dafür belaufen sich inzwischen auf 100.000 Euro, die der Landkreis, also die Steuerzahler dafür legen müssen. Geld was man für die Sanierung hätte mit verwenden können. Die solle nach Schätzung bei rund 2,5 Millionen Euro liegen, inbegriffen einer Behelfsbrücke, die für die Zeit der Brückensanierung unabdingbar sei, erklärt Ronny Hofmann.
Am Ende mit der Geduld
"Wir waren lange geduldig, aber jetzt ist mal Schluss. Der Verkehr funktioniere mit der Ampel, das ist aber kein Dauerzustand. Alle vier Zufahrtsstraßen nach Lunzenau sind nicht in Ordnung. 1954 wurde die Muldenbrücke nach dem Hochwasser saniert und verbreitert. Seit Herbst 2011 läuft der eingeschränkte Betrieb", ärgert sich ebenso Ronny Hofmann. Der gesamte Oberbau müsste zurückgebaut werden um neu aufzubauen und die geforderte Standfestigkeit zu erhalten.
erschienen am 12.11.2021